In Belgien gibt es insgesamt 20 Staatsarchive. Eins davon befindet sich in Eupen am Kaperberg. Das Eupener Staatsarchiv ist in erster Linie für die Aufbewahrung von Archiven der föderalen Behörden zuständig. Aber auch Archive der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden hier gelagert.
"Wir brauchen dringend ein neues Gebäude", erklärt Els Herrebout, die Leiterin des Eupener Staatsarchivs. "Das Gebäude in Kaperberg 4 ist zu klein geworden. Wir können keine weiteren Archive übernehmen, obwohl die Behörden seit Jahren unbedingt weitere Archive an uns abgeben möchten. Außerdem sind unsere Räumlichkeiten nicht für die längere Aufbewahrung von Archivalien geeignet."
Der Föderalstaat hat die Immobilie von der Deutschsprachigen Gemeinschaft abgekauft, nachdem das Parlament der DG vor mehreren Jahren in das Sanatorium umgezogen ist. Der Staat kommt also für die gesamten Kosten auf.
Die Arbeiten betreffen in erster Linie den alten Anbau des Staatsarchivs. Der stammt aus den 70er Jahren und musste dringend saniert werden, "weil er in keinster Weise den energetischen Vorgaben von heute entspricht", erklärt Dominique Bourseaux, Architektin bei der Gebäuderegie. "Hier werden hauptsächlich die Räume für die Rollregale angesiedelt. Da das aber nicht ausreicht, wird ein Anbau im hinteren Bereich des Staatsarchivs in Richtung PDS errichtet."
Rund 1.700 Quadratmeter ist das Eupener Staatsarchiv groß. Mit dem Anbau im hinteren Teil des Gebäudes werden circa 1.300 Quadratmeter dazukommen.
"Vielleicht fragt sich der eine oder andere, warum das Gebäude jetzt erst umgebaut wird. Das PDG ist ja bereits 2013 ausgezogen", sagt Dominique Bourseaux. "Im Rahmen der Baugenehmigung mussten aber verschiedene Genehmigungen eingeholt werden, weil es ein sehr schwieriges Gelände ist. Es liegt in einem sehr bebauten Gebiet. Auch ging das Projekt vor den Staatsrat. Das sorgte für drei Jahre Verzögerung und dann kam die Corona-Krise."
Behindert wurde das Projekt unter anderem auch durch eine Ulme. Der Baum sollte zuerst abgesägt werden, um Platz für den Anbau zu schaffen. Mittlerweile steht fest: Der Baum bleibt. Der Anbau wird dafür höher.
Im Rahmen der Baumaßnahmen werden ebenfalls E-Ladesäulen für Autos installiert. Auch eine PV-Anlage kommt auf das Dach.
Überraschend war die Tatsache, dass in der alten Bausubstanz kaum Asbest gefunden wurde - sehr zur Freude aller Beteiligten. Anfang 2025 soll voraussichtlich alles fertig sein.
Dogan Malicki