Konkret hat sich die Untersuchung mit der Wohnungs- und Obdachlosigkeit auseinandergesetzt. Den Wissenschaftlern der Universitäten war dabei die ETHOS-Typologie behilflich. Die ETHOS-Typologie ist ein wissenschaftliches Instrument, das zwischen sieben Kategorien unterscheidet.
An erster Stelle steht die Obdachlosigkeit. In diesem Fall haben Menschen tatsächlich kein Dach über dem Kopf und leben zum Beispiel unter der Brücke. Anschließend wird abgestuft. Von der Obdachlosigkeit geht es schrittweise in Richtung Wohnungslosigkeit. Menschen leben in diesem Fall in Übergangswohnungen oder bei Freunden, da sie keine eigene Wohnung haben.
Es gibt keinen "typischen" Obdachlosen
Den typischen Obdach- oder Wohnungslosen gibt es nicht. "Es gibt viele Menschen, denen man das gar nicht ansehen kann. Es sind Familien, junge Menschen, alleinerziehende Mütter, Männer, etc. Es ist ein ganz variiertes Bild. Für jede Gruppe muss eine spezifische Lösung gefunden werden", sagt Martin Wagener, Soziologieprofessor an der Uni Neu-Löwen.
Die Wissenschaftler haben mit rund 20 verschiedenen Organisationen und Einrichtungen in der DG zusammengearbeitet, unter anderem mit der Polizei, dem ÖSHZ oder der Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben. "Die Sozialarbeiter haben in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober geschaut, wo ihre Klienten gelebt haben. Daraufhin mussten sie einen kleinen Fragebogen ausfüllen und die haben wir anschließend ausgewertet", erklärt Wagener. Es ist die erste Erhebung, die konkrete Zahlen der Wohnungs- und Obdachlosigkeit für die Deutschsprachige Gemeinschaft liefert.
192 Obdach- und Wohnungslose in Ostbelgien
Insgesamt wurden 131 obdach- beziehungsweise wohnungslose Erwachsene erfasst. Aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder sind betroffen. Die Erhebung verzeichnet 61 Kinder, die von der Wohnungslosigkeit ihrer Eltern betroffen sind. In Ostbelgien lebt also kein Kind auf der Straße.
Anders sieht es bei den Erwachsenen aus. Es sind insgesamt fünf Personen, die kein Dach über dem Kopf haben. Besonders tritt die Wohnungs- und Obdachlosigkeit in der Stadt Eupen und in St. Vith auf. Aber auch ländlichere Orte sind betroffen. "Ostbelgien ist daher kein Ausnahmefall und Ostbelgien geht es in dieser Hinsicht nicht besser, als es in anderen Regionen der Fall ist", so Martin Wagener. "Die Zahlen sind relativ mittelmäßig. Es sind alle Kategorien präsent, aber keine Kategorie sticht hervor. Es sind viele Frauen und viele Kinder wohnungslos. Die Kinder leben meist mit ihren alleinerziehenden Müttern in Wohnheimen zusammen."
Vielschichtige Ursachen für Obdachlosigkeit
Es gibt viele Wege, die zur Wohn- und Obdachlosigkeit führen. Nicht selten stecken gewaltvolle Geschichten dahinter. Es gibt also Handlungsbedarf. "Die eigentliche Herausforderung ist, dass es ein vielschichtiges Problem ist", sagt Sozialminister Antonios Antoniadis.
"Es reicht zum Beispiel nicht aus, nur neuen Wohnraum zu schaffen. Es ist zwar ein wichtiger Hebel, aber man muss mehr in die Tiefe gehen. Die Ursache muss kontrolliert werden, weshalb die Menschen wohnungslos sind." Gesundheitliche Probleme, familiäre Probleme, Suchtprobleme. Die Liste sei lang. Aus diesem Grund möchte die DG in Zukunft eine Studie durchführen lassen, die sich ausschließlich mit den Ursachen auseinandersetzt, die zur Wohnungs- und Obdachlosigkeit führen.
Dogan Malicki
Dieses Problem lässt sich ganz einfach erklären: die Mieten sind ins unermessliche gestiegen, daher kann ein allein lebender diese Preise nicht mehr zahlen,ausser man hat einen gut bezahlten Job im nahen Ausland,was wiederum die Mieten steigen lässt.Dann wieder.die wenigen bezahlbaren Wohnungen werden an Ausländer zb Ukrainische Staatsbürger durch Soziale Einrichtungen vermietet.Wo bitte bleiben unsere Bürger die nicht diese Fetten Löhne aus Luxemburg haben, Belgien zahlt viel kleinere Löhne.unternimmt aber nichts damit die Mieten nicht steigen,ein Fass ohne Boden.Es wird diskutiert aber nichts unternommen.Wir sollten zuerst für unsere Menschen Lösungen finden bevor wir für die Ukrainer,wo es ständig Probleme gibt, Wohnungen zur Verfügung stellen.