Eigentlich ist die Landesbadquelle unter Aachen nicht zugänglich. Hier einen Einblick zu bekommen, ist somit außergewöhnlich. Denn still sprudelt hier das besondere Thermalwasser aus mehreren Quellen vor sich hin. Die Katakomben unter der ehemaligen Rheumaklinik bieten keine idealen Filmbedingungen: Es ist heiß und feucht.
"Das Wasser, was hier an die Oberfläche tritt, ist vor ungefähr 10.000 Jahren im Hohen Venn niedergegangen, ist dann bis auf 3.000 Meter in die Erde gesickert und kommt dann hier in Burtscheid über die Bruchstellen im Gestein wieder an die Oberfläche", erklärt der Quellenverantwortliche Reinhard Strauch.
Die Thermalquelle ist eine der ergiebigsten in ganz Europa. 60 Kubikmeter Wasser tritt hier pro Stunde aus. Gleichzeitig wird Wasser abgepumpt, um einen konstanten Wasserspiegel zu halten. Etwa 73 Grad ist das Wasser heiß und besonders reich an Mineralien: 4,3 Gramm Mineralien pro Liter Wasser - ein hoher Wert, der sich auch an der Infrastruktur bemerkbar macht.
"Natürlich ist es so, dass sich diese Mineralien im Quellgebäude absetzen", erklärt Strauch. "Die Quelle hat eine Einfassung und die muss ungefähr alle zehn Jahre dringend gereinigt werden, weil sich die Quelle sonst zusetzen würde und sich dann andere Wege sucht. Und das wäre für die Bevölkerung hier nicht so angenehm."
Darum kümmert sich unter anderem Bernd Hermanns. Seit 1986 arbeitet er als Gas- und Wasserinstallateur vor Ort. Er ist einer der wenigen, die sich noch auskennen. "Da hat nicht jeder seine eigenen Aufgaben, das machen wir alles zusammen. Jeder bringt sein Wissen mit und das wird umgesetzt. Leider sind wir nur noch zwei Mann, die sich da auskennen. Aber, das kriegen wir hin. Es ist jetzt für uns auch neu, mit den Saugbaggern zu arbeiten. Den Kies in Säcken runter zu bringen, war eine Mordsarbeit vorher mit Schubkarren. Das ist eine Erleichterung. Die Technik hat uns sehr geholfen."
Rohre und Becken müssen von Ablagerungen und Dreck befreit werden. Insgesamt zehn Tonnen Kies müssen ersetzt werden. Doch auch wenn der technische Fortschritt die Arbeit heute etwas erleichtert, so ein Einsatz bietet weiterhin seine Tücken. Vor allem Hitze und Luftfeuchtigkeit erschweren die Arbeit. "Je nachdem wo wir sind: zehn Minuten rein, zehn Minuten raus. Es geht nicht anders."
Die Thermalquellen haben über Jahrhunderte zum wirtschaftlichen Aufschwung von Aachen beigetragen. Heute speisen sie das Schwertbad und dienen zur Wärmegewinnung. Versteckt sprudeln sie vor sich hin. Und auch wenn sie das schon seit tausenden von Jahren tun - den ein oder anderen unterstützenden Handgriff braucht es auch heute noch.
Andreas Lejeune