Am Ende des Limburger Wegs in Eupen, in einer kleinen Seitenstraße liegt das Mosaik-Zentrum. Wir stehen vor den fünf Wohngebäuden. Es ist sehr ruhig und eher ländlich gelegen. Das Mosaik-Zentrum unter diesem Namen gibt es seit 1998. Die Gebäude stehen seit 1969 an dieser Stelle, damals nur als reine Waisenhäuser.
Im Koordinationshaus erwartet uns Josiane Schröder, die Direktorin des Zentrums. "Das Mosaik-Zentrum ist ein Zentrum für sozialpädagogische Kinder- und Jugendbetreuung. Wir betreuen hier Kinder und Jugendliche sowohl stationär in den Wohngruppen als durch ambulante Jugendhilfe, indem wir zu den Familien gehen."
Im ambulanten Dienst werden zurzeit 60 Familien betreut. In den fünf Wohngebäuden finden bis zu 28 Kinder zwischen 0 und 18 Jahren Platz, momentan sind es jedoch nur 20 Kinder und Jugendliche. Grund dafür ist auch die Coronakrise. "Also, es war schwierig, weil die Schulen ständig geschlossen waren und wir auffangen mussten, weil die Tagesbetreuung sichergestellt werden musste."
"Wir hatten sehr viele Kollegen, die erschöpft waren, wir hatten auch sehr viele Kollegen, die krank gewesen sind. Dadurch sind wir zurzeit in der schwierigen Situation, ein Haus schließen zu müssen, da wir die Betreuung von vier Gruppen nicht sicherstellen konnten." Das Team sucht dementsprechend händeringend nach Verstärkung.
Aber auch jetzt, mit einem Haus weniger, ist viel zu tun. Während wir dort sind, ist es jedoch still. Die meisten Kinder und Jugendlichen sind zu diesem Zeitpunkt in der Schule. Josiane Schröder nimmt uns mit in eines der Wohnhäuser. In Haus zwei leben Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. Dazu kommen eine Küche, ein Esszimmer, Fernsehzimmer und ein Spielbereich mit Kissenturnen und Kicker.
Aber vor allem der Außenbereich wird von den Kindern viel genutzt. Haufenweise Fußballschuhe stehen an der Türe bereit. Neben einem größeren Fußballplatz lädt auch der neue Kletterpark zum Spielen ein. Die Kinder und Jugendlichen können hier so normal wie möglich aufwachsen.
Die Kinder, die hier gelandet sind, hatten kein leichten Weg. Sie kommen entweder durch die Jugendhilfe oder das Jugendgericht ins Mosaik. Das ist allerdings der letzte Ausweg. Sie bleiben dort so lange, wie es nötig ist. Josiane Schröder hat in ihren knapp 30 Jahren schon viele Kinder und Jugendliche im Mosaik-Zentrum begleitet. Für sie ist allerdings am schönsten, "wenn ich doch immer wieder Menschen treffe, die ich begleitet habe, hier im Mosaik-Zentrum, ein Stück auf ihrem Lebensweg. Wenn sie mir im Nachhinein wirklich mit Freude erzählen können, wie sie es geschafft haben, ihr Leben zu meistern. Wie sie es einfach gut hinbekommen haben mit den Chancen, die sie hier bekommen haben, ihren Lebensweg zu gestalten."
Das sind die Geschichten, die die Mitarbeiter motivieren, weiterzumachen. Am späten Nachmittag, wenn der Unterricht vorbei ist, kehrt in den fünf Häusern am Limburger Weg wieder Leben ein. Die Kinder kommen nach Hause, jedoch ist es kein wirkliches Zuhause. Es ist ein Zuhause auf Zeit in der Hoffnung, irgendwann wieder zur Familie zurückzukehren.
Mona Ghazaryan, Kelly Leusch und Lindsay Groteklaes - PDS Eupen (Journalist für einen Tag)