"Reisfladen ist ein typisch belgisches Produkt, auf das die Belgier auch wirklich stolz sein können. Er ist international bekannt. Und es gibt für jeden Mist einen Welttag, wieso nicht auch für den Reisfladen?", findet Bäcker Marco Kreitz aus Weywertz, Chef der Bäckerei Ofenfrisch.
Entstanden ist der Reisfladen wahrscheinlich in Verviers. Marco Kreitz hat sein Rezept vom ehemaligen Chef der Bäckerei in der Eupener Schulstraße, Wilfried Hugo. "Mein Vorgänger hatte ein sehr, sehr gutes Rezept von einem Reisfladen und ich habe das praktisch übernommen. Und er kocht unseren Milchreis auch noch immer, also er kommt dann nach guter alter Tradition immer noch hierher den Milchreis kochen."
Aber was genau kommt denn jetzt rein in den Milchreis? Was ist das Geheimnis? "Alles werde ich euch leider nicht verraten können, weil es sind schon verschiedene geheime Zutaten. Die sollte man auch nicht preisgeben."
"Aber die Grundzutaten, die für einen guten Reisfladen notwendig sind: da ist einmal die frische Kuhmilch und dann muss man einen Reis haben, der sich sehr gut mit der Milch bindet, damit er schön cremig wird. Man darf zum Beispiel keinen Haushaltsreis nehmen, weil der nicht kleben darf. Aber ein guter Reis für Milchreis, der muss kleben."
Für den Milchreis braucht es außerdem natürlich: Zucker und eine Prise Salz. Ganz wichtig sind die Gewürze. "Das macht natürlich auch sehr viel aus. Wir arbeiten zum Beispiel mit einer Vanillestange und mit Zimtstangen, wie es eigentlich auch sein sollte."
"In verschiedenen Großbäckereien wird zum Beispiel mit chemischem Vanillin gearbeitet. Es schmeckt einfach nicht nach Vanille, es schmeckt einfach nur noch künstlich. Wir legen großen Wert darauf, wirklich mit Vanillestangen und Zimtstangen zu arbeiten. "
Sowieso gilt: Damit der Reisfladen gelingt, ist vor allem eins wichtig: Erfahrung. Erst einmal muss der Reis richtig gekocht werden. "Er darf nicht zu lange gekocht werden, sonst kann er pappig werden und dann ist er auch nicht mehr lecker, dann ist der Reis verkocht. Es kommt wirklich drauf an, den optimalen Kochpunkt zu treffen."
"Und dann spielt natürlich auch eine hohe Backtemperatur eine Rolle. Reis muss auf sehr, sehr hoher Hitze gebacken werden, damit er relativ schnell durchgebacken ist, damit er eine schöne 'Blume' bekommt. Das sind diese schwarzen Flecken, das nennt man die 'Blume' vom Reis. Das erreicht man nur bei einer sehr hohen Backtemperatur. Und der Reisfladen darf nicht trocken werden, er muss eine leichte Cremigkeit behalten."
Der Teig ist ein einfacher Hefeteig - ohne Zucker allerdings, damit er beim Backen nicht zu dunkel wird. Und er muss sehr dünn ausgerollt werden. Marco Kreitz bäckt den Reisfladen bei 260 Grad, knapp eine halbe Stunde, was natürlich auch vom Ofen abhängt.
Fürs Aufbewahren empfiehlt er: Kühl stellen ist nur nötig, wenn man den Reisfladen nicht am Tag selber isst. Damit er aber so schön cremig bleibt, wie wir ihn kennen und lieben: "Ein Reisfladen sollte bei Raumtemperatur gelagert werden, dann hat man praktisch das optimale Geschmackserlebnis."
Hintergrund: Abstimmung
Die Instagram-Nutzer (@brf.be) haben Vorschläge gemacht, welcher Food-Welttag ihnen fehlt. Eine Menge Ideen - von Pizza und Lasagne über Waffeln, Eclairs und Pfannekuchen bis hin zu verschiedenen Suppen - waren dabei, für die meisten gibt es aber bereits mehr oder weniger offizielle Welttage. Drei Vorschläge standen dann zur Wahl und durchgesetzt hat sich mit 68 Prozent der Stimmen der Reisfladen. Der "Nudeln-mit-Ketchup-und-Ei-Tag" erhielt 17 Prozent, die Crevettenkrokette 15 Prozent.
Katrin Margraff
Der belgische Reisfladen ist eine Delikatesse sondergleichen. Wo Ißt man Den am Besten? Wie der Name schon sagt: in Belgien! Sobald man sich ausserhalb Belgiens befindet, und wenn es nur wenige Meter sind, wie beispielsweise Aachen, dann wird aus dieser Delikatesse ein Stück Pappdeckel mit Reis.