Die Justiz betrifft die Bevölkerung. Doch dass sie auch zugänglich ist, wird gerne vergessen. "Wir Juristen sitzen nicht im Elfenbeinturm. Wir arbeiten nah an der Bevölkerung und Sie können uns besuchen. Nicht nur, wenn Sie es müssen, sondern auch wenn Sie einen Rat benötigen. Dafür bieten Anwälte Sprechstunden. Dann verweisen wir entweder auf einen spezialisierten Kollegen oder geben direkt eine Antwort", erklärt Gauthier Müller, Vorsitzender der jungen Anwaltskammer von Verviers.
Neben Vorträgen und Sprechstunden standen in Verviers auch Scheinprozesse auf dem Programm. "Im strafrechtlichen Prozess kennen wir die Straftat. Wenn beispielsweise jemand einen Diebstahl begangen hat. Im Zivilrecht geht es eher um Probleme zwischen Privatpersonen."
In Verviers stehen jedoch nicht alle Türen offen. Der Justizpalast befindet sich im Umbau. Anwälte und Staatsanwaltschaft leben auf engstem Raum zusammen. Der Justizminister will einen Justizpalast in Verviers erhalten.
Die Finanzierung lässt aber auf sich warten. "Die vierte Etage des Gebäudes, in dem wir uns befinden und die aufgrund eines Problems mit dem Dach leerstand, soll ab nächsten Monat saniert werden. Die Arbeiten am alten Gebäudeteil sollen für 2030 vorgesehen sein. Das können wir schwer akzeptieren", empfindet Serge Marcy, Vorsitzender der Anwaltskammer Verviers.
Dass die Justiz wie hier in Verviers oft stark unterfinanziert ist, konnten die Besucher beim Tag der offenen Tür feststellen.
vedia/ch