Was am Freitag für viele Schüler die Ausnahme war, nämlich mit dem Pyjama in den Unterricht zu gehen, das ist für manch andere die Regel. In ganz Belgien gibt es Kinder, die aufgrund einer Krankheit länger zuhause oder gar im Krankenhaus bleiben müssen. Die Gründe können verschieden sein: ein Unfall, eine Behinderung oder eine schwere Krankheit.
Genau hier setzt die VoG ClassContact an, wie ihr Generaldirektor Donatien D’Hoop erklärt. Einerseits sollen die Kinder weiter dem Unterricht folgen. Andererseits soll auch der soziale Kontakt aufrecht erhalten werden – mit den Freunden, Klassenkameraden und Lehrern. Sodass die Kinder sich nicht noch isolierter fühlen. Der Pyjama-Tag ist eine Solidaritätsaktion und soll auf die Situation aufmerksam machen.
Konkret hilft ClassContact, indem es die technische Infrastruktur zur Verfügung stellt. Beim abwesenden Kind und in der Klasse werden Kameras installiert. So kann das Kind, zumindest digital in der Klasse anwesend sein. In der Französischen Gemeinschaft werden so jährlich 120 bis 130 Kinder betreut. Obwohl der Bedarf größer ist, wie Donatien D’Hoop einschätzt.
Eigentlich hätten etwa 1.000 Kinder diese Unterstützung nötig, so der Generaldirektor. Er hofft, dass sein Angebot durch die Solidaritätsaktion bekannter wird.
Abhilfe in der DG
Auch Christine Mauel, deutschsprachige Abgeordnete im wallonischen Parlament, ist auf das Thema aufmerksam geworden. Sie bezieht sich auf deutschsprachige Kinder, die aber in französischsprachigen Krankenhäusern behandelt werden. "Die Schulen aus der DG organisieren dann eigentlich den Unterricht per Videokonferenz. Allerdings ist das für Eltern meistens sehr schwierig, weil man trotzdem die ganze Zeit in der Betreuung bleiben muss neben dem Kind."
Zwar weiß Christine Mauel nicht, wie viele Kinder aus der DG betroffen sind, sie fordert aber ein Kooperationsabkommen zwischen der Französischen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
"Es könnte also ein Lehrer sein aus der Französischen Gemeinschaft, der auch die deutsche Sprache beherrscht. Nur dass der ja dann auch nicht gerade mit dem Stoff vertraut ist, der in der deutschsprachigen Schule gegeben wird. Also müsste da schon mehr Kommunikation bestehen zwischen den Schulen der DG und der Französischen Gemeinschaft, die diesen Lehrer absetzt. Oder umgekehrt müsste es dann eine Deutschsprachige Schule sein, die dann einen Lehrer absetzt für diese Fälle."
Hier sollen Verhandlungen zwischen den beiden Gemeinschaften stattfinden. ClassContact treibt seine Arbeit in der Zwischenzeit weiter voran und möchte bei Bedarf auch den deutschsprachigen Schülern helfen. Es reiche, einfach nachzufragen, so Donatien D’Hoop. Dann könne auch hier geholfen werden.
Andreas Lejeune