In Ostbelgien kann sich die Beschäftigungsquote sehen lassen. Sie liegt bei rund 80 Prozent. Dennoch haben viele Arbeitgeber Schwierigkeiten, geeignetes Fachpersonal zu finden. Das sei für Unternehmen ein großes Problem, erklärt Beschäftigungsministerin Isabelle Weykmans. "Es geht teilweise so weit, dass gewisse Unternehmen oder Organisationen keine neuen Dienstleistungen oder Aktivitäten aufnehmen können, weil sie nicht die geeigneten Mitarbeiter finden. Das hemmt die Dynamik unseres Wirtschaftsstandorts."
Der Fachkräftemangel ist kein ostbelgisches Problem. Er herrscht europaweit. Ein Grund dafür ist der demografische Wandel. Verlässt eine Person den Arbeitsmarkt, wird es immer schwieriger, die freie Stelle zu besetzen. Darüber hinaus ist die DG eine Grenzregion. Der Konkurrenzkampf um Fachkräfte macht an den Grenzen nicht Halt.
"In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass immer mehr Ostbelgier in Luxemburg arbeiten gehen. Diese Personen fehlen dann auf unserem Arbeitsmarkt", erklärt die Ministerin. "Darüber hinaus gibt es grundsätzliche Entwicklungen, die wir auf dem Arbeitsmarkt feststellen. Wir brauchen neue Profile, da sich die Sektoren sehr stark verändern, z. B. durch Prozesse der Digitalisierung."
Weiterbildungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Seit 2018 gibt es das Fachkräftebündnis Ostbelgien. Sein Ziel: dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Das Bündnis setzt sich aus Akteuren aus den Bereichen Politik, Bildung und Wirtschaft zusammen. Gemeinsam haben sie die Aktionswochen geplant. Im März und im April stehen unterschiedliche Aktionen an, die sich unter anderem an Arbeitnehmer und Arbeitgeber richten.
"Es werden Weiterbildungsformate für Arbeitnehmer angeboten, die zu Führungskräften ausgebildet werden können. So sollen im Unternehmen interne Entwicklungen gefördert werden", erklärt Isabelle Weykmans. "Auch bieten wir Weiterbildungen für Arbeitgeber an. Wir wollen die Unternehmen auch nochmal darauf aufmerksam machen, dass sie in vielen Bereichen Unterstützung von uns erhalten können."
Aktionen für Schüler und Studenten
Auch Schulen stehen im Fokus. In den nächsten Wochen sollen in ganz Ostbelgien Projekttage, Infoabende oder Erlebniswerkstätten stattfinden.
Ebenfalls hat das Fachkräftebündnis Schnuppertage für Studenten der Universität Lüttich organisiert. Im April werden die Studenten Unternehmen in Ostbelgien besuchen, um potenzielle Arbeitgeber kennen zu lernen.
Ein Highlight: Während der Aktionswochen soll ein Bus mit jungen Menschen durch Ostbelgien fahren und an verschiedenen Horeca-Betrieben Halt machen. Eine Möglichkeit für Jugendliche, um über Perspektiven und Karrieremöglichkeiten in dem Sektor sprechen zu können.
Der Vorsitzende des Fachkräftebündnisses, Philippe Felten, sieht jedenfalls großes Potenzial im ostbelgischen Arbeitsmarkt. "Ich denke, dass wir einen guten Mix zwischen kleinen und großen Unternehmen in Ostbelgien haben. Auch haben wir eine Unternehmerkultur, die einen engen Kontakt mit der Geschäftsleitung ermöglicht. Wir haben also einen engen Kontakt innerhalb der Unternehmen. Das Unternehmen hat engen Kontakt zu den Schulen. Die Schulen pflegen einen guten Kontakt zur Regierung. Diese Zusammenarbeit ist wichtig, um konstruktive Lösungen anbieten zu können. Ich denke daher, dass wir einen sehr attraktiven Arbeitsmarkt vorweisen können."
Arbeitssuchende, Schüler, Studenten, Arbeitnehmer, Arbeitgeber - die Aktionswochen Fachkräfte richten sich an alle potenziellen Fachkräfte der Zukunft. Wie das Angebot ankommen wird, das werden die nächsten Wochen zeigen.
Dogan Malicki