Es ist 9:30 Uhr. Der Bus ist da und die Kinder wollen zum Schwimmunterricht. Es ist ein Reisebus, denn die Schwimmhalle befindet sich nicht gleich um die Ecke. Die rund 30 Kinder des vierten Primarschuljahres werden nach Worriken gebracht. Das bedeutet konkret: eine Stunde Fahrt und das schon seit zwei Jahren.
"Es ist sehr zeitaufwendig", erklärt Primarschullehrerin Annic Elsen. "Für die Kinder im Bus ist es auch manchmal sehr langweilig. Wir müssen schon um 9 Uhr, nach einer halben Unterrichtsstunde, frühstücken. Dann fahren wir los und kommen erst ab 13 Uhr wieder zurück. Wir sind der Meinung, dass der Schwimmunterricht sehr wichtig ist, aber es wäre natürlich viel einfacher, nach Kelmis zu fahren."
Das Eupener Wetzlarbad ist seit der Flutkatastrophe geschlossen. Seitdem besuchen die Primarschüler der Grundschulen Lontzen und Eupen das Schwimmbad in Worriken. Die Reisekosten werden zu 100 Prozent von der Deutschsprachigen Gemeinschaft übernommen.
Doch warum wird nicht in Kelmis geschwommen? Auf Anfrage wurde klar: Es fehlen die Kapazitäten. Auf der einen Seite können nicht alle Kinder während der Unterrichtszeiten im Galmeibad unterkommen. Auf der anderen Seite stehen nicht genügend Schwimmlehrer zur Verfügung.
Trotz der langen Fahrt: Die Kinder wissen es zu schätzen, am Schwimmunterricht teilnehmen zu können. So auch Léa, Laura und Nathan. "Das Schwimmen mit der Schule macht mir Spaß, da ich nie Zuhause schwimmen kann. Ich freue mich immer sehr auf die Schule, wenn ich Zuhause meine Sportsachen vorbereiten kann."
Nach der Ankunft geht es schnell in die Umkleidekabine und anschließend ins tiefe Nass.
Insgesamt sind vier Schwimmlehrer für die rund 30 Kinder zuständig. Einer von ihnen ist Laurent Van Wissen. Er ist seit sieben Jahren Sportlehrer an der Grundschule Herbesthal und hat die Kinder schon vor Corona betreut. Er sagt, dass die Pandemie kaum Auswirkungen auf die Schwimmfähigkeiten seiner Schüler gehabt hätte. Seiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Kinder regelmäßig am Schwimmunterricht teilnehmen. "Es ist sehr wichtig für uns, dass unsere Kinder sicher schwimmen können. Beim Schwimmen können sie aber auch Spaß mit ihren Freunden haben."
Die 45 Minuten Schwimmunterricht sind schnell vorbei. Guillaume und Ayla fanden es - wie immer - klasse. "Es ist schön, mit den Freunden zu schwimmen. Am Ende der Unterrichtsstunde können wir auch frei spielen und das macht Spaß."
Eine Stunde Hinfahrt, eine Stunde Rückfahrt. Eine Menge wertvolle Zeit geht bei dem Ausflug verloren. Den Schwimmunterricht ausfallen zu lassen, ist für die Grundschulen Lontzen und Eupen aber keine Option. Daher werden die Primarschüler so lange nach Worriken fahren, bis neue Alternativen im Norden der DG entstehen.
Dogan Malicki
« … bis neue Alternativen im Norden der DG entstehen. »
Die Alternative im Norden der DG kann nur der Wiederaufbau des Eupener Wetzlarbades sein, was sonst?
Bedauerlicherweise bewegt sich dieses Dossier seit 20 Monaten keinen Millimeter von der Stelle. Dies ist allerdings nicht nur bedauerlich, sondern trägt mittlerweile die Züge eines Skandals, in dem die involvierten streitenden Parteien jeden Tag ein wenig mehr das Gesicht verlieren. Was sagt eigentlich die kommunale Aufsichtsbehörde, die dieses Bad größtenteils finanziert hat und jetzt auch noch für die Transportkosten aufkommen muss, zu der in diesem Dossier herrschenden Lethargie?