Jeder kann seinen Teil zum Umweltschutz beitragen - dass dieser Satz nicht nur eine Floskel ist, beweist die App "Repacket". Mit ihr kann alten Versandkartons ein zweites Leben geschenkt werden.
Martin Beitz von der Grünen Projektmanufaktur hat die App entwickelt. "Repacket ist eine Plattform, mit der Einzelhändler ihren Verpackungsmaterialbedarf angeben können. Die App hat eine Übersichtskarte, auf der man die teilnehmenden Händler in seiner Nähe sehen kann. Dann kann man dort sein Verpackungsmaterial, Kartons und Füllmaterial abgeben." Die Idee zu dem Projekt ist in der Pandemie entstanden.
Die Händler geben an, welche Materialien sie brauchen und die Spender können sich daran orientieren. Sollte ein Karton gerissen oder anderweitig beschädigt sein, ist das in der Regel auch kein Problem: Im Online-Shop von Repacket gibt es zum Beispiel Papiersticker, mit denen die Problemstellen repariert werden können.
Händler, die sich bei Repacket anmelden, müssen keine Angst haben, dass Altpapier bei ihnen landet, sagt Martin Beitz. "Wir haben damit gerechnet, dass Menschen wirklich ihr Altpapier vorbeibringen würden, aber das passiert nur in den allerwenigsten Fällen. Oft gibt es schon eine Freundschaft zwischen den Menschen aus der Umgebung. Das war auch unser Ansporn. Die Qualität der Materialien ist in der Regel super und die Kartons haben auch oft die Größe, die die Händler sich im Vorfeld gewünscht hatten."
Erweiterung nach Belgien geplant
Aktuell arbeitet das Team um Martin Beitz an einer Erweiterung der App über die Landesgrenzen hinaus. Solange es in Belgien noch keine Standorte für die Kartonabgabe gibt, können Menschen aus der Region ihr Verpackungsmaterial aber auch problemlos nach Aachen bringen.
Studien der RWTH beweisen, dass die Anfahrt sich in diesem Fall nicht negativ auf den ökologischen Fußabdruck auswirkt. "Wir wollen uns auf jeden Fall noch erweitern, weil wir durch unsere wissenschaftlichen Studien festgestellt haben, dass eine Fahrt von fünf Kilometern pro Karton problemlos möglich sind. Alles, was darüber ist, wäre schon wieder eher schädlich für die Umwelt. Daher wäre es sinnvoll, dass das Netz wirklich dicht ist und alle fünf Kilometer ein Händler da wäre."
Hat ein Spender also zwei Kartons im Schlepptau, darf er problemlos zehn Kilometer zurücklegen. Natürlich geht diese Rechnung nicht ewig auf, trotzdem lohnt sich die Nutzung der App auch in Ostbelgien.
Bisher ist die App in Deutschland schon 40.000 Mal heruntergeladen worden. In Aachen gibt es aktuell neun Standorte, die alten Verpackungen ein zweites Leben ermöglichen.
Lindsay Ahn