Die Vernissage für Jacques Charliers Ausstellung "Stilfrei" ist am Freitagabend. Ab dann ist die Ausstellung an Wochenenden und auf Termin für Besucher geöffnet.
Für dieses Jahr sind in der Galerie Fox bereits vier Ausstellungen geplant. Es wurde also höchste Zeit, dass der kulturelle Treffpunkt in der Haasstraße wieder öffnet. Der Weg dahin war für Michael Bohn jedoch nicht einfach. Durch die Flut wurde die Galerie in der Unterstadt stark in Mitleidenschaft gezogen.
"Alles war weg, wirklich alles war weg. Auch einige Kunstwerke, von Künstlern und der Ausstellung, die ich gerade vorher hatte. Es war eine sehr traurige Angelegenheit. Trotzdem war der Wille direkt da, es wieder zu machen. Nur haben wir in den ersten Tagen nicht damit gerechnet, mit wie viel Schwierigkeiten es verbunden sein würde, das wieder aufzubauen", erzählt Bohn.
Doch der Galerist und Fotograf entschied sich weiterzumachen. Der Wiederaufbau geschah jedoch nicht eins zu eins. Die Räume sind nun besser miteinander verbunden, auch wurden verschiedene Aspekte, wie der Boden, hochwassersicher gestaltet. Die Galerie wirkt nicht nur größer, sie ist es auch.
"Dieses Haus hat natürlich für mich eine sehr persönliche Bedeutung. Es ist mein Elternhaus. Ich habe eigentlich wirklich nie lange irgendwo anders gewohnt. Und immer mein Zimmer hier gehabt. Seit 1965, meine Eltern haben seit 1954 hier gewohnt. Ich kenne quasi nichts anderes und das Haus ist mir sehr ans Herz gewachsen."
Zwar hatte schon während der Wiederaufbauarbeiten eine Ausstellung in der Galerie Fox stattgefunden. Den Auftakt in den neuen Räumlichkeiten darf aber der Lütticher Künstler Jacques Charlier machen. Für Michael Bohn ein persönliches Highlight - dass es soweit kam, erforderte jedoch etwas Überwindung.
"Als es ein bisschen konkreter wurde und auch schon ein Wiederöffnungstermin feststand, habe ich mir ein Herz gefasst und ihn angeschrieben. Innerhalb von ein paar Minuten hat er mir geantwortet und zugesagt. Und das hat mich extrem gefreut", sagt der Galerist.
Keinen Stil, keine Mode
"Stilfrei" nennt sich die Ausstellung. Jacques Charlier möchte sich an keinen Stil, an keine Mode binden - im Gegensatz zu anderen Künstlern, denen es um Wiedererkennung geht, wie er findet.
Moden sind für Jacques Charlier etwas Zweifelhaftes. Und trotzdem steht er im Dialog mit aktuellen Trends. Die greift er auf und behandelt sie auf seine, zeitlose Art und Weise. Der Inhalt bestimmt die Form.
Und so wird der Betrachter auf verschiedene Themen treffen, die ganz unterschiedlich behandelt worden sind. Eine Einladung zum Nachdenken möchte Jacques Charlier so bieten. Dass es nun wieder zu Austausch und Diskussion in der Galerie Fox kommen wird, ist für Michael Bohn etwas Besonderes.
"Auch all die Leute wiederzusehen, die ich in der ganzen Zeit nicht gesehen habe. Ich habe nicht viele Galerien besucht in letzter Zeit, weil es auch ein bisschen schmerzt. Ja, ich freue mich schon wahnsinnig."
Mehr Infos gibt es auf der Webseite der Galerie Fox.
Andreas Lejeune