Bunt und fröhlich geht es am Eichenberg zu. Nach zwei Jahren Coronapause darf auch im Asylbewerberzentrum wieder gefeiert werden. Menschen aus 25 verschiedenen Nationen sind zusammengekommen. Für die meisten ist der Karneval etwas Unbekanntes, für manche sogar ein Kulturschock. Und so gibt es viele staunende Blicke. So manch einer ist skeptisch, andere machen gleich mit und verkleiden sich.
Schon die Vorbereitung des Festes hat die Bewohner des Zentrums zusammengebracht und Neugier geweckt. "Die Tatsache, zusammen etwas zu machen, ist das Schönste in den letzten zwei Tagen gewesen: vorbereiten oder kochen. Wir erklären auch was zum Karneval: Dass es darum geht, Krach zu machen, um den Winter wegzuscheuchen. Das können sie nachvollziehen. Es ist fremd, aber sie freuen sich darüber", sagt Direktorin Véronique Wetzelaer.
Nicht alle konnten überzeugt werden, mitzumachen. Einige schauen lieber zu. Andere sind durch Kontakt zu Touristen schon auf die fremden Bräuche vorbereitet. "Ich kenne Karneval. Ich finde das sehr schön. Die Leute sind glücklich. Ich finde diesen Tag sehr gut", sagt ein türkischer Bewohner.
Auch von weiter her sind Gäste gekommen: Andere Asylbewerberzentren haben gerne die Einladung angenommen. "Sie haben davon gehört, es ist sehr beliebt. Gäste aus Banneux, Fraipont und Rocourt sind hierher gekommen und lernen das dann auch kennen", erklärt Véroniqe Wetzelaer.
Besondere Aufmerksamkeit bekamen der Eupener Prinz Marco und der Raerener Kinderprinz Leon mit der Tanzgarde der Karnevalspolizei. Ihre Kostüme und Showeinlagen beeindruckten vor allem die Bewohner, die noch nie so etwas gesehen hatten. Zwei muslimische Mädchen aus Pakistan und Syrien fanden es toll.
Das Belle-Vue hatte auch die Eupener eingeladen, mitzufeiern. Eine Gelegenheit, einander kennenzulernen, findet auch ein Gast aus der Unterstadt: "Wir wollten ein bisschen feiern - und alle amüsieren sich. Das ist doch die Hauptsache an Karneval."
Michaela Brück
Ich habe sehr viel Bewunderung für die Arbeit im Belle-Vue. Man probiert bei verschiedenen Gelegenheiten die Asylbewerber in die lokale Kultur einzubinden, ihnen unsere Bräuche näher zu bringen und so ein bisschen Normalität oder eher Ausgelassenheit in den Alltag zu bringen, der sicherlich nicht immer einfach ist. Toll, weiter so ! Würde auch gern mal kommen, aber erfahre immer erst in der Presse davon.