Der Krieg in der Ukraine ist die Prämisse bei Rück- und Ausblicken - auch wenn es um Gemeindepolitik geht. Bütgenbach kam zu Beginn der Krise eine besondere Rolle zu, wie Daniel Franzen noch zu berichten weiß. "Und das macht einen doch sehr betroffen. Und andererseits wurden aber auch wir gefordert, in gewissen Punkten zu handeln. Zum Beispiel bei der Aufnahme von Flüchtlingen in unserer Gemeinde."
In Worriken richtete die DG ein Auffangzentrum ein. Neben den privaten Initiativen fanden ukrainische Flüchtlinge hier eine Unterkunft. Das geschah in enger Absprache mit allen Diensten und klar verteilten Aufgabenbereichen. Gerade deswegen bewertet Bütgenbachs Bürgermeister die Aufnahme von Flüchtlingen rückblickend positiv.
Zu den logistischen Aufgaben kam dann die Energie- und Inflationskrise hinzu. Die Ausgaben stiegen, die Einnahmen ließen nach. Die Gemeinde versuchte, ihr Investitionsprogramm danach auszurichten. "Und hier gibt es neben den regulären Ausgaben vor allem im Bereich der Schulen Brandschutz-, Sicherheits- und energetische Maßnahmen, bei denen wir einen Fokus drauf gelegt haben. Mit Investitionen, die wir im Energiebereich selbst tätigen: das Ersetzen der Straßenbeleuchtung oder Photovoltaikanlagen, die wir auf den Wasserwerken installieren. Damit schauen wir auch langfristig, dass die ordentlichen Ausgaben der Gemeinde sinken."
An der Erneuerung der Dorfkerne von Elsenborn und Nidrum will Daniel Franzen festhalten. Die ersten Projektentwürfe liegen vor. Die sollen im Sinne der ländlichen Entwicklung der Bevölkerung vorgestellt werden.
Im Straßenbau, der regelmäßig im Gemeinderat zur Sprache kommt, wird die Gemeinde nicht jeden Bedarf decken können. Für den Straßenunterhalt sind 400.000 Euro vorgesehen. Was tiefgreifende Investitionen angeht, muss Daniel Franzen auf die Bremse drücken. "Das können wir uns leider nicht leisten, dass wir von den Straßenzügen, die einen kompletten Ausbau erfordern, mehrere im Jahr machen. Sodass wir dann einerseits den ordentlichen Unterhalt und andererseits den größeren Unterhalt beziehungsweise Ausbau der Straßen machen. Ich denke, da haben wir aber wieder ein schönes Programm vorgesehen."
Auf der Einnahmenseite plant die Gemeinde neben Aufforstungen um Bütgenbach den Ausbau erneuerbarer Energien. "Wir sind auch im engen Kontakt mit Engie-Electrabel. Der Windpark in Rodder Höhe in Elsenborn soll erneuert und erweitert werden. Da sind wir eng in den Diskussionen, um auch zu schauen, wann wir ein Projekt realisieren, in das die Gemeinde auch einsteigt, um weitere Einnahmen zu realisieren."
Trotz enger werdender Spielräume und einer hohen Gemeindeschuld bleibt Daniel Franzen positiv und möchte den typischen Gemeindeaufgaben auch weiterhin nachgehen. "Wir wollen uns da aus keiner Verantwortung herausziehen. Das will niemand, auch nicht der Gemeinderat Bütgenbach. Deswegen wollen wir natürlich unsere Qualität und unseren Einsatz weiter bringen. Und dann auch mit den Prioritäten, die zu setzen sind, je nach Haushaltsmitteln."
Neben dem Bürgermeisteramt hat Daniel Franzen inzwischen auch den Vorsitz bei der Interkommunalen Vivias übernommen. Zu seinen Hauptaufgaben sieht er eine Neuorientierung des Verwaltungsrats. Auch die Leitungsebene und das vorhandene Personal sollen gestärkt werden. "Jetzt bin ich zwei Wochen in diesem Amt und habe schon sehr viele Versammlungen miterlebt. Da ist sehr viel Potential und Motivation bei Vivias und das darf nicht verloren gehen."
Ob Daniel Franzen der Gemeinde Bütgenbach über 2024 erhalten bleibt oder nicht, steht noch nicht fest. Eine Entscheidung über seine persönliche Zukunft will er erst später treffen. "Und ich möchte mich dann für mein Engagement - auf welcher Ebene auch immer und ob überhaupt - im Sommer entscheiden."
Andreas Lejeune