Wie kann politische Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aussehen? Welches Bild haben sie überhaupt von der Politik? Das sind nur zwei, wenn auch zentrale Fragen, auf die das erste Jugendparlament in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Antworten bringen könnte. "Wir finden, dass wir noch ein Format brauchen, um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Teilhabe in der Politik auszuprobieren. Und wir hatten noch kein Jugendparlament hier in Ostbelgien", sagt Tomke Lask vom Institut für Demokratiepädagogik. "Das ist ein willkommener Schritt, um die Formate, die wir schon haben, zu vervollständigen."
Das neue Format sieht so aus: Auf einen Vorbereitungstag am 4. März folgt Mitte März ein Wochenende zum Selbermachen oder ausprobieren, wie es Tomke Lask nannte. Wie "richtige" Politiker treffen sich die Teilnehmer am Jugendparlament in Ausschüssen, diskutieren, debattieren und bereiten Themen vor für die Plenarsitzung am Sonntagvormittag. Zwischendurch stehen sie den Medien Rede und Antwort - ganz wie im richtigen Leben.
Nun ist ja auch in der Politik noch kein Meister vom Himmel gefallen. Lässt sich das denn so kompakt an einem Wochenende vermitteln? "Ich glaube, den Prozess von Entscheidungen, den kann man schon so an einem Wochenende erfahren, auch wenn man dann natürlich nicht alles weiß. Aber es ist ein Anfang und man schafft damit mehr Bewusstsein und auch Verständnis für die Langfristigkeit der politischen Prozesse. Deswegen ist es auf jeden Fall wertvoll, das zu tun. Aber es darf natürlich nicht das einzige Angebot und die einzige Möglichkeit sein. Aber da gibt es ja viel bei uns."
Getragen wird dieses Pilotprojekt vom Rat der deutschsprachigen Jugend (RDJ), vom Institut für Demokratiepädagogik und vom Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Damit sollte gewährleistet sein, dass es nicht nur um eine Art von Trockenübung im luftleeren Raum geht. "Wir haben uns überlegt, dass die Jugendlichen sich schon mal ihre Themen aussuchen können. Wir haben einen ziemlich breiten Vorschlag und da können sie wählen. Und es soll auch so sein, dass das Themen sind, die dann vorgestellt werden und weiterverfolgt werden. Es wird ausgetauscht am letzten Tag mit den Politikern. Und das soll natürlich weiterlaufen. Das wird verfolgt werden."
Um die praktischen Dinge brauchen sich die Jugendparlamentarier neben der Politik an dem Wochenende nicht zu kümmern. "Es ist für alles gesorgt: Übernachtung, Verpflegung usw.", erklärt Nadine Streicher vom PDG. "Anmelden kann man sich noch über die Webseite jugendparlament.be bis zum 31. Januar. Bei dieser Anmeldung soll man auch dann die Prioritäten der Themen festlegen und daraus wird dann das schlussendliche Thema durch die Jugendlichen gewählt."
Stephan Pesch