Corona-Pandemie, Flutkatastrophe, Ukraine-Krieg - für Patrick Thevissen, seit 2018 Bürgermeister der Gemeinde Lontzen, ist die aktuelle Legislaturperiode sehr bewegend. "Ich erhoffe mir jedes Jahr, dass wir in etwas normalere Gewässer reinkommen. Trotzdem kommt dann immer wieder eine neue Überraschung dazu. Ich wünsche mir für mein Mandat, genauso wie für die Bevölkerung, ein bisschen mehr Normalität."
Ende letzten Jahres hat der Gemeinderat den Haushalt für dieses Jahr verabschiedet. Viele große Projekte stehen auf dem Programm. Doch mit Blick auf die vielen vergangenen und aktuellen Krisen: Wie sieht momentan die finanzielle Situation der Gemeinde Lontzen aus? "Natürlich wünscht man sich immer mehr Reichtum und Einnahmen. Nun ist es so, dass die Gemeinde Lontzen keine besonders reiche Gemeinde ist. Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft, wie in den Vorjahren auch, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Dadurch haben wir einen gewissen Spielraum, um verschiedene große Projekte finanzieren und stemmen zu können."
Eines der größten anstehenden Projekte ist der Bau einer neuen Schule in Herbesthal. Sie soll ihren Platz direkt neben der alten Schule bekommen. Das Projekt sorgte im Gemeinderat immer wieder für hitzige Diskussionen - in erster Linie, wegen der Kosten. "Aktuell belaufen sich die Kosten auf rund 11,4 Millionen Euro", so Thevissen. "Tatsächlich sind die Kosten im Vergleich zu den letzten beiden Jahren stark gestiegen. Aber nicht, weil das Projekt aufgebläht wurde, wie es einige gesagt haben. Niemand konnte den Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie vorhersehen."
Für den Neubau der Schule Herbesthal erhält die Gemeinde einen Zuschuss von 80 Prozent von der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Baugenehmigung erhält die Gemeinde voraussichtlich im August dieses Jahres. Ab dann können die Bagger rollen. Geschätzte Bauzeit: zwei Jahre.
Auch für die Gemeindeschulen Lontzen und Walhorn sind große Veränderungen geplant. "In Lontzen und Walhorn muss man die Entwicklung der Schülerzahlen berücksichtigen. In beiden Dörfern werden in naher Zukunft einige junge Familien bauen. Deren Kinder werden dann normalerweise unsere Schulen besuchen."
Platz muss also her. In der Gemeindeschule Walhorn gibt es seit langer Zeit die Überlegung, das Dachgeschoss auszubauen. In Lontzen ist der Ankauf eines Geländes angedacht, um das Schulgebäude vergrößern zu können.
Der Fuhrpark der Gemeinde soll ebenfalls erneuert werden. Dort sind die Zustände seit Jahren sehr schlecht. Letztes Jahr wurde ein angrenzendes Teilstück von der SNCB abgekauft, das sogenannte Eilgutgebäude, um die Situation am Fuhrpark verbessern zu können. "Geplant ist, dass das Eilgutgebäude abgerissen wird, um neue Möglichkeiten für den Fuhrpark zu schaffen. Die Mittel sind auch im Budget vorgesehen. Wir halten die Augen offen, um eine Verbesserung der Situation vor Ort bewirken zu können."
Dogan Malicki
Schade, dass das Eilgutgebäude abgerissen werden soll. So geht immer mehr der historischen Gebäude verloren. Irgendwann kann man dann nur noch in Büchern von dem alten Bahnhofsgelände und seiner Bedeutung lesen.