Dass auch moderne Lithium-Ionen-Akkus nicht ewig halten, wissen wir von Handys und Laptops. Auch die Lebensdauer von Elektroauto-Batterien ist nicht unbegrenzt. Sie hält - je nach Nutzung - acht bis zehn Jahre, danach sinkt die Kapazität unter 70 Prozent und es reicht für die zu erwartende Leistung nicht mehr.
Diesen ausgedienten Akkus gibt das Aachener Start-up Voltfang ein neues Leben, erklärt Sales Manager Simon Winkelhage. "Wir brauchen die Batterien nicht, um sie zu recyceln oder zu verbrennen, sondern befassen uns mit genau dieser Frage, die sich viele Verbraucher stellen: Was machen wir mit den Batterien und wo setzen wir sie ein? Und da gibt es die Möglichkeit, sie als Batterie-Speicher-Systeme aufzubereiten."
Von grünen Energiespeichern können sowohl Unternehmen als auch Privatleute einen konkreten Nutzen haben. "Man kann zum Beispiel das Ganze so nutzen, dass man tagsüber, wenn man jetzt eine Solaranlage auf dem Dach hat, den Batteriespeicher auflädt und dann abends, wenn man keine Sonne mehr hat, den wieder entlädt." Denn die Hochvolt-Batterien sind auch nach ihrem Leben im Auto noch äußerst leistungsfähig - und das nicht nur im privaten Bereich. Es ist sogar so, sagt Simon Winkelhage, dass der Markt für Heimspeicher aus Autoakkus sehr umkämpft sei.
Fokus auf den Gewerbebereich
Deshalb habe sich Voltfang beim Start 2021 entschieden, den Fokus auf den Gewerbebereich zu legen. Hier liege das größte Potenzial, sagt er. Denn auch größere Unternehmen wollen das Klima schonen und stellen sich die Frage, wie sie unabhängiger werden können von fossilen Energien. "Wie kann ich autark leben, wie kann ich noch mehr den steigenden Strompreisen entgegenwirken? Diese Frage stellen sich auch immer mehr Unternehmen. Da setzen wir an und bieten den Unternehmen eine Lösung, wie sie diese Strompreise senken und ihren Eigenverbrauch optimieren können."
Kurz vor Weihnachten hat Voltfang in eine erste kleine Produktionslinie investiert. In Verlautenheide bei Aachen arbeiten rund 40 Mitarbeiter an dem grünen Energiespeicher aus alten E-Auto-Batterien. Die Triebfeder des jungen Start-ups ist die Schonung der Ressourcen und die maximale Kreislaufwirtschaft: statt "Sillicon Valley" eben "Circular Valley".
"Die Idee ist, hier in Aachen vor allem eine Art "Circular Valley" entstehen zu lassen. Das heißt, wir erweitern die Kreislaufwirtschaft, schaffen halt neues Leben und eine viel längere Lebenszeit. Unsere Ziele sind vor allem, dass wir uns jetzt immer mehr auf dem deutschen Markt etablieren. Wir wollen Mitte oder Ende des Jahres mit großen Speichersystemen auf den Markt gehen. Das ist natürlich auch ein Ziel von uns, dass wir da immer größer werden."
jp/sr