Er ist seit vielen Jahren für die Finanzen in der Gemeinde Büllingen zuständig - erst als Schöffe und mittlerweile schon seit 16 Jahren als Bürgermeister. Und es mache ihm nach wie vor Spaß, den Haushalt zu schnüren, sagt er, auch wenn sich die Rahmenbedingungen gerade angesichts der anhaltenden Krisen zugespitzt haben: Auf der einen Seite sind weniger Eigenmittel verfügbar und Fremdkapital ist inzwischen wieder teurer geworden, auf der anderen Seite müssen aber wichtige Projekte umgesetzt werden.
"Also hieß es eine dritte Piste anpeilen, die da lautet: Umschichtung von Eigentum im Eigentum", erklärt Friedhelm Wirtz. "Wir würden ganz einfach Gebäude, Ländereien, auch Waldungen eventuell verkaufen, wenn denn die Preise stimmen und wenn alles passt, und dieses Geld in die Infrastruktur investieren, in Projekte, die angedacht waren."
So soll in Büllingen der Kindergarten vergrößert, die Sporthalle renoviert und ein Dorfhaus angebaut werden; die Sporthallen in Rocherath und Manderfeld sind auch in die Jahre gekommen; die Gemeinde braucht einen neuen Bauhof ... Da müsse jetzt gehandelt werden, sagt Friedhelm Wirtz, denn alles andere wäre in seinen Augen fahrlässig und in einigen Jahren keineswegs leichter zu stemmen.
Bis Ende 2024, also praktisch bis Ablauf dieser Legislatur, will der Büllinger Bürgermeister seine Gemeinde aber wieder schuldenfrei machen, schon um finanziell flexibel zu sein, wie er sagt.
Warum das so wichtig sei, erklärt er am Beispiel der zügigen Umstellung auf LED bei der Straßenbeleuchtung. "Angedacht war, das ganze Projekt auf zehn Jahre zu strecken. Wir haben uns das dann ausgerechnet. Und weil wir finanziell flexibel waren, haben wir einen Vertrag über drei Jahre gestaltet, den wir im Endeffekt auf zwei Jahre fast komplett umgesetzt haben. Wir sind jetzt bei 90 Prozent öffentliche LED-Beleuchtung nach gut zwei Jahren", so Wirtz.
"Das ist für mich immer das Beispiel der Excellence, wenn die Finanzmittel im ordentlichen Haushalt da sind. Und die hat man dann, wenn man keine übergroßen Rückzahlungsverpflichtungen hat." So sah sich die Gemeinde auch nicht gezwungen, in diesem Winter die öffentliche Beleuchtung auszuschalten - alleine die Umstellung hätte die Gemeinde mehr gekostet als an Sparpotenzial eingebracht.
Nun weiß Friedhelm Wirtz, dass es immer auch überraschende Entwicklungen geben kann: Im Herbst wurde bekannt, dass der Eigentümer dem Staat das frühere Hotel International für die Unterbringung von Asylsuchenden angeboten hat. "Ab dem 15. Januar wird es einen Mietvertrag geben. Der Privateigentümer vermietet das Objekt an Fedasil und die werden es dann wohl weiter an das Rote Kreuz vermieten. Also Stand jetzt: Es wird dieses Asylbewerberzentrum in Büllingen sicherlich geben."
Allerdings müssen noch prozedurale Fragen um die neue Nutzung der Infrastruktur geklärt werden. Friedhelm Wirtz rechnet mit einem Einzug von Asylbewerbern erst im Laufe des Frühjahrs. Wobei die Zeit schnell vergeht, das weiß auch ein Politiker wie Friedhelm Wirtz. Insofern sind auch die Gemeinderatswahlen im Herbst 2024 nur einen Wimpernschlag entfernt - wieder mit ihm an der Spitze?
"Die Frage ist effektiv offen. Ich habe mir da auch ehrlich gesagt nicht groß Gedanken drum gemacht, habe das aber in der zweiten Hälfte dieses Jahres vor. Und dann muss man mal schauen, wie die Situation sich ergibt."
Stephan Pesch
Der Herr Bürgermeister gebraucht den Begriff Umschichtungen. Nur was bedeutet das? Der normale Bürger ohne Erfahrungen in der Finanzwirtschaft weis nichts von solchen Begriffen. Nur was bedeutet das? Es erscheint mir, dass die Gemeinde ihre solide Basis ausverkauft. Ist das wirklich sinnvoll und zukunfts orientiert gedacht?