Die 24-jährige Sabrina Carl studiert Theologie und Globale Entwicklung an der RWTH Aachen. Als sie sich im Rahmen ihres Masterstudiums für ein Praktikum entscheiden musste, war ihr sofort klar, dass sie es im fernen Ausland machen möchte. Seit rund drei Monaten lebt sie nun in Daressalam, der größten Stadt Tansanias. Die Konrad-Adenauer-Stiftung setzt sich dort für politische Bildung ein. Für die Stiftung organisiert Sabrina Carl Seminare über das politische System, die Demokratie oder den Frieden.
Es kommt aber auch vor, dass sie die Stadt verlässt, um entlegenere Teile Tansanias zu besuchen. Dort spricht sie mit den jungen Menschen eher weniger über Politik. Ein Seminar ist ihr besonders gut in Erinnerung geblieben. "Da ging es unter anderem um den sexuellen Missbrauch in der Familie. Auch über den Ausstoß aus einer Familie haben wir gesprochen. Es kommt nämlich vor, dass junge Leute aus ihrer Familie verstoßen werden, da sie etwas machen möchten, was in ihrem Dorf nicht bekannt ist. Oft ist es für uns nicht einfach, in diese Dörfer reinzugehen, ohne Misstrauen zu schüren", erzählt Sabrina Carl.
Die Seminare erfüllen sie mit Freude, weil sie Früchte tragen. Sie hat das Gefühl, nachhaltig etwas bewirken zu können. Vor allem in den abgelegenen Dörfern, wo es für viele junge Menschen kaum Möglichkeiten der Fortbildung gibt. Doch wie kann sie sich eigentlich mit den Personen verständigen? Swahili - die am meisten verbreitete Sprache - spricht sie nicht. "Ich habe auf Englisch mit ihnen gesprochen und mein Projektleiter hat für mich übersetzt." Und sie fügt hinzu: "Und ich habe schnell gemerkt, dass mir die jungen Leute zugehört haben. Sie fühlten sich sehr inspiriert von meinen Worten."
Bei den Seminaren blieb es aber nicht nur bei Vorträgen und Gesprächen. Passend zu den Seminaren wurden gelegentlich Video-Projekte erstellt, die anschließend von Dorf zu Dorf weitergesendet wurden. "Ich habe einen Sketch mit ein paar Jungs gedreht. In diesem haben wir erklärt, dass man einen guten Draht zueinander haben kann, ohne dieselbe Sprache sprechen zu müssen. Diese motivierende Botschaft haben wir auf drei verschiedenen Sprachen verbreitet. Da habe ich gemerkt, wie viel kleine motivierende Worte bewirken können."
Sabrina Carl ist ebenfalls zuständig für die Betreuung der Social-Media-Kanäle der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bevor sie etwas verbreitet, muss sie sich jedoch sicher sein, dass es nicht die tansanische Regierung belasten könnte. Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird streng überwacht. Sabrina muss sensibel mit politischen Themen umgehen. Zu ihrer eigenen Sicherheit redet sie mit niemanden kritisch über die Politik des Landes. "Während meines Aufenthalts gab es eine unglaubliche Wasserknappheit im Land. Viele Regionen hatten zwei Monate lang kein fließendes Wasser. Viele Menschen hatten kein Geld, um es sich zu kaufen. Die lokalen Medien haben nur einen Tag lang darüber berichtet. Auch ich wollte so gerne darüber berichten, aber ich durfte nicht. Das Thema war einfach zu sensibel."
Seit ihrem Aufenthalt hat Sabrina Carl schon viele Gegenden in Tansania entdeckt. Ob Großstadt oder abgelegenes Dörflein: nirgendwo sind bei ihr Angstgefühle aufgekommen. "Es gibt aber Regeln, an die man sich halten sollte. Zum Beispiel sollte man vor Anbruch der Dunkelheit bereits zu Hause sein. Abgelegene und enge Gassen sollte man meiden. Generell fühle ich mich in dem Land sicher."
Mitte Januar wird Sabrina Carl ihre Sachen packen und mit vielen wertvollen Erfahrungen und Eindrücken nach Walhorn zurückkehren. "Der Aufenthalt hier in Tansania hat mich unglaublich verändert. Als ich im Inland unterwegs war, habe ich gelernt, Trinkwasser, Bildung und eine gute Infrastruktur wirklich wertzuschätzen. Vieles ist für mich nicht mehr selbstverständlich. Vor allem wir in Mitteleuropa besitzen sehr viele Privilegien, die sehr viele Menschen auf der Welt nicht haben."
Dogan Malicki
Sabrina carl is a very credible girly with lot of knowledge and a courageous lady you can trust. Having like her in an organization you can make a lot of required changes and a happy society.