Den Gürtel enger schnallen: Das ist für die Gemeinde Burg-Reuland nichts Neues. Unter anderem die hohe Zahl an Grenzgängern führt dazu, dass etwa das Steueraufkommen geringer ist als anderswo. Dennoch konnte die Gemeinde für 2023 einen Haushalt schnüren, der einen Überschuss von 300.000 Euro vorsieht - und Investitionen wie schon lange nicht mehr.
"Es liegt an Projekten, die über Jahre schon geplant wurden und zur Ausführung kommen. Das heißt nicht, dass wir erst jetzt 'wach geworden' wären. Die Projekte sind seit Langem ausgearbeitet worden und können endlich realisiert werden", erklärt Bürgermeisterin Marion Dhur. Darunter sind die Straße Kreuzberg zwischen Grüfflingen und Thommen, die gemischte Handwerkszone, die Trinkwasserversorgung, die energetische Sanierung der Schule in Aldringen oder die künftig auch als Seniorendorfhaus genutzte alte Schule in Grüfflingen. Weitere Projekte sind in Vorbereitung wie ein Mitfahrer-Parkplatz oder die Ausstattung von kommunalen Gebäuden mit Photovoltaik.
Außer Zuschüssen von übergeordneten Behörden und Anleihen benötigt der Haushaltsplan auch den Rückgriff auf Rücklagen - und das, so wurde bei der Haushaltsdebatte unterstrichen, kann nicht ewig so weiter gehen. Neben höheren Dotationen, wie sie die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft den Gemeinden schon zugestanden hat, braucht es über kurz oder lang weiter reichende Lösungen wie eine Refinanzierung der Gemeinden.
Bei der Haushaltsdebatte kam sogar das Thema einer möglichen Fusion zur Sprache. "Ja, wir haben rege diskutiert, wie das bei uns im Gemeinderat immer Usus ist, was jetzt schlussendlich da kommt. Das ist ganz einfach gesagt, man fusioniert zwei Gemeinden, aber da steckt sehr viel dahinter. Das sind alles Planungen, die vernünftig ausgeführt werden müssen, so dass das Ganze auch einen Mehrwert für die Bürger der Gemeinde Burg-Reuland hat."
Verstärkte Zusammenarbeit
Eine verstärkte Zusammenarbeit gibt es schon zwischen den Gemeinden etwa bei der Altersversorgung, der Polizei oder der Hilfeleistungszone für Feuerwehr und Rettungsdienste. Hier ist aber der Anteil der Gemeinden deutlich gestiegen. "Das sind ureigene Aufgaben der Gemeinde, zumindest was Polizei und Hilfeleistungszone angeht. Dann gibt es den Verbund Vivias, wo wir mit dem neuen Präsidenten Daniel Franzen gemeinsam schauen, wie wir die Situation aufgefangen bekommen. Hoffen wir, dass keine Corona-Welle mehr kommt, dass die Betten alle belegt werden können, dann sieht die Welt schon wieder anders aus."
Ein Thema, das die Gemeinde Burg-Reuland seit vielen Jahr belastet, ist der Durchgangsverkehr von und nach Luxemburg, über die Regionalstraßen N62 und N827, und - wie Marion Dhur unterstreicht - eben auch über Gemeindestraßen und -wege.
"Es kann nicht sein, dass unsere Bürger nicht die Straße überqueren oder ihre Kinder alleine zur Schule schicken können, nur weil sich Fahrer nicht an die Straßenverkehrsordnung halten oder Wege nutzen, die nicht geeignet sind, wie Straßen, die nur für den Ortsverkehr ausgeschildert sind und wo dann 700 Fahrzeuge am Tag gezählt werden." In Vielem sind dem Reuländer Gemeinderat hier die Hände gebunden, mit Hilfe von Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung will er tun, was ihm möglich ist.
In Burg-Reuland tagt seit den letzten Wahlen ja nur eine Fraktion. Nun sind zwei Drittel der Legislatur herum. Zur Halbzeit hatte Marion Dhur angekündigt, im Herbst 2024 wieder als Bürgermeisterkandidatin antreten zu wollen. Weiter sind zumindest für die Gemeinderatswahlen in Burg-Reuland die Vorbereitungen noch nicht gediehen.
Stephan Pesch