Erst Corona, dann die Straßensperrung. Im Naturparkzentrum Botrange ist man laut Empfangsmitarbeiter René Stock noch immer weit von den gewohnten Besucherzahlen entfernt. Eine Feststellung, die fast alle anderen Befragten teilen. Auch wenn keiner genaue Zahlen nennen möchte oder kann.
Mathieu Bernard, Verwaltungschef der Brasserie Belgium Peek Beer in Weismes, schätzt, dass es zehn bis 15 Prozent weniger Gäste gab. Man habe aber alles daran gesetzt, diese Gäste mit zusätzlicher Beschilderung in die Brasserie zu lotsen.
Für Mohammed Mesbahi war das Jahr besonders schwer. Er ist der Geschäftsführer des Signal de Botrange und der Brasserie Le Petit Mont Rigi - also gleich zwei betroffene Einrichtungen. Von März bis Mitte Juli geschlossen, mit Ausnahme von einigen Wochenenden. Das habe den Umsatz nicht gerettet.
Nicht wirklich klagen möchte Mathieu Cialone, Einkaufsleiter im Hotel Domaine Des Hautes Fagnes. Für das Hotel in Ovifat halte sich der Schaden in Grenzen. Man habe Kunden, die kommen wollen, auch wenn das Hotel über Umwege erreicht werden musste.
Zwölf bis 15 Kilometer Umweg - wer treue Kunden hat, konnte von Glück sprechen. Auch Jean-Marie Gehlen von der Friterie Au Petit Creux in Ovifat will da nicht klagen. Irgendwann hätte man die Straße ja eh mal machen müssen, heißt es. Sorgen bereiten ihm da eher die Energiekosten. Man habe sogar die Preise erhöhen müssen. Die Kundschaft habe zum Glück großes Verständnis gezeigt. Man habe keine andere Wahl, auch wenn das schmerze.
Direkt gegenüber an der Total-Tankstelle von Ovifat kann man nicht auf treue Kunden bauen. Keine Durchfahrt auf der Vennstraße heißt: weniger PKW-Kunden und erst recht LKW-Fahrer, die tanken kommen. Auch jetzt laufe das Geschäft mau. Geschäftsführerin Tiffany Boulanger hofft, dass es nach den Ferien wieder besser wird.
Anders als für die Tankstelle sind die Ferien für die Tourismus- und Gastronomieanbieter an der Vennstraße schon von Bedeutung. Hier hofft man, dass die Saison noch einiges zu bieten hat. Am besten mit Schnee, sagt Mathieu Bernard von der Peek-Beer-Brasserie.
Irgendwie sind sich da alle einig. Die Straßensperrung mag eine Last sein. Kein Schnee sei auf Dauer noch problematischer. Von einer Schneedecke profitieren hier alle, hört man. Und auch ein wenig Sonne kann nicht schaden. Auch ohne Schnee, sagt Mathieu Cialone von der Domaine Des Hautes Fagnes. Der Regen sei da eher eine Katastrophe. Auch Jean-Marie Gehlen vom Petix Creux stimmt zu. Aber er befürchtet, dass die besten Schneejahre hinter uns liegen.
Manuel Zimmermann