Wenn es stimmt, dass Bücher inspirieren, dann müsste die Arbeit an den beiden neuen Büroplätzen in der öffentlichen Bibliothek Amel besonders leicht von der Hand gehen. "Als der Aufruf von der Ministerin kam, haben wir natürlich überlegt: Wo wäre das optimal?", erklärt Amels Schöffin Anna Pauels.
"Wo haben wir ein bestehendes Gebäude, wo die Infrastruktur nicht so schlecht ist, was man aber noch optimieren könnte in der Nutzung? Und da kamen wir auf die Bibliothek. Ein bisschen Ruhe, steht tagsüber auch meistens leer, wenn die Schulklassen nicht hier sind und wir eher abends genutzt. Da dachten wir, es wäre optimal, um hier in Ruhe zu arbeiten."
Dazu ist der Standort noch recht zentral gelegen, mitten in Amel und doch ein wenig abseits. Später sollen in die frühere Schule noch ein Seniorendorfhaus und eine Kinderkrippe einziehen. "Wir dachten, das ist vielleicht optimal, wenn jemand von zu Hause aus arbeitet, sein Kind in der Kinderkrippe abgeben kann und dann hier noch weiterarbeitet - das wäre eigentlich eine ganz, ganz tolle Sache."
Ab Februar stehen in der öffentlichen Bibliothek zwei komplett ausgestattete Büroarbeitsplätze zur Verfügung. "Interessenten können sich dann übers Internet anmelden", erklärt Anna Pauels. "Wir sind noch dabei, das Buchungssystem aufzubauen. Darüber lässt sich der Arbeitsplatz reservieren. Für eine kleine Miete, wegen der Nebenkosten, Strom, Putzfrau usw. Das sind dann fünf Euro für einen halben Tag und zehn für einen ganzen."
Die Ausstattung der beiden Arbeitsplätze hat die Deutschsprachige Gemeinschaft mit 15.000 Euro finanziert. In Schoppen hat sie den Ankauf eines Rohbaus durch die Gemeinde unterstützt, der seit kurzem als Dorfhaus genutzt wird: im Untergeschoss und auf Parterre. Im Obergeschoss erfolgt gerade noch der Feinschliff - für zwei Büroräume von jeweils rund 40 Quadratmetern, plus gemeinsamem Sanitärtrakt und mit Küchenzeile.
Einer der beiden Räume ist ab dem 1. Januar schon an einen ortsansässigen Unternehmer vermietet. Für das andere Büro können sich Interessenten melden - nicht einmal zwingend aus der Gemeinde Amel. "Es ist so, dass der ländliche Raum attraktiv ist, um hier zu leben, aber auch zu arbeiten", findet DG-Ministerin Isabelle Weykmans. "Das ist das, was wir gerne mitgeben möchten und dafür aber auch Möglichkeiten schaffen. Entweder in einem Unternehmen, was nahe an zu Hause ist, oder im Homeoffice oder im Dorf-Büro oder hier dann eben in Räumlichkeiten, die dafür geschaffen sind, damit jüngere oder kleinere Unternehmen sich ansiedeln können."
Was die Dorfbüros angeht, war neben Amel übrigens auch Lontzen als Pilotgemeinde ausgewählt worden. "Da geht es auch ganz gut voran", erklärt Weykmans. "Wir hoffen, dass wir da in Kürze auch eröffnen können. Auch da ging es darum, eine bereits genutzte Infrastruktur durch unterschiedliche Vereinigungen aufzuwerten und Begegnung zu schaffen. Oft werden Infrastrukturen nur zeitweise genutzt, am Wochenende oder nur abends. Ein Dorfbüro nutzt man auch übertags, so dass die Infrastruktur besser genutzt ist. Das ist auch in Herbesthal der Fall, so wie hier in Amel."
Stephan Pesch