Claire Guffens, die Koordinatorin von "Miteinander Teilen", ist zu Gast bei den Dritt- und Viertklässlern der Gemeindeschule Walhorn. Mit ihnen möchte sie darüber sprechen, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie uns, sondern dass es auch Menschen gibt, die nicht so viel haben und deshalb auch hungern müssen. Schon bei den Kleinsten mit der Sensibilisierung zu beginnen, ist Teil der diesjährigen Adventsaktion von "Miteinander Teilen".
"Dieses Jahr hängen 600.000 Belgier von der Lebensmittelhilfe ab, nicht jeden Tag dreimal, aber sie brauchen sie. Vor zwei Jahren waren es noch 450.000. Die Zahl steigt also weiter an", erklärt Claire Guffens zum Hintergrund der Aktion. "Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass die Lebensmittelhilfe eigentlich nur eine kurzfristige Lösung ist. Sie regelt nicht das Problem des Hungers. Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht - das ist keine Option, sondern eine Pflicht."
Gar nicht so einfach, das Thema Kindern näher zu bringen. "Ich werde hier in der Klasse nicht von der Lebensmittelhilfe oder dem Recht auf Nahrung sprechen, das wäre nicht greifbar genug", erklärt Claire Guffens. "Ich versuche, das Thema der Armut und der sozialen Ausgrenzung bildlich und spielerisch zu thematisieren, damit den Kindern bewusst wird, wie viel Glück sie haben."
Und die Kinder verstehen schnell, worum es an dem Vormittag geht. Ihre Religionslehrerin Natascha Mengels hatte sich dafür eingesetzt, dass das Thema in der Klasse behandelt wird. "Für mich als Religionslehrerin ist es einfach wichtig, den Kindern die christlichen Werte zu vermitteln. Ich denke, das ist am einfachsten, wenn man sie mit in die Welt hinaus nimmt. Hier in der Schule lesen wir Bibelgeschichten, wir bearbeiten die Texte, aber wir können diese Werte auch mit nach draußen nehmen. Und das wird ganz gut in den Projekten verdeutlicht, die von Miteinander Teilen angeboten werden."
Sensibilisierung ist aber nicht alles. Auch in diesem Jahr ruft "Miteinander Teilen" zusammen mit "Action Vivre Ensemble" in der Adventszeit zu Spenden auf. "Dieses Wochenende finden die Kirchenkollekten statt in ganz vielen Kirchen in ganz Ostbelgien. Da werden Umschläge verteilt und man kann ganz konkret spenden. Man kann aber auch über unsere Webseite spenden, über Handy, mit QR-Code - da gibt es ganz viele Mittel", weiß Claire Guffens.
Und das Geld geht am Ende auch an Organisationen in der Region: "Ephata, Wohnraum für alle, Viertelhaus Cardijn, Fahrmit VoG und Patchwork VoG - das sind alles Organisationen, die mit Herzblut mit Menschen arbeiten, die von Armut betroffen sind und teilweise zur Lebensmittelhilfe gehen müssen, um gut leben zu können."
Inzwischen wird den Kindern eine Nikolaus-Geschichte vorgelesen. In der spielt Ungerechtigkeit eine Rolle. Und obwohl es nur eine Geschichte ist, scheinen die Kinder sehr gut zu verstehen, dass Ungerechtigkeit auch in der realen Welt durchaus ein Thema ist.
Lena Orban