In der Bau- und Möbelschreinerei von Frank Lausberg in Eynatten wird fleißig gearbeitet. Zwei Gesellen und zwei Auszubildende beschäftigt der Schreiner. Seit 2002 ist sein Betrieb ein Ausbildungsbetrieb. Drei Lehrjungen haben bei ihm die Lehre abgeschlossen, bald gehört auch Cédric Assent dazu. Er ist im dritten Lehrjahr und hat sich sehr bewusst für den Schreiner-Beruf entschieden.
"Für mich war das eigentlich schon sehr früh klar", erzählt er. "Ich war sieben Jahre lang im RSI. Ab dem zweiten Jahr konnte man eine berufliche Richtung einschlagen und da habe ich gemerkt, dass mir das Arbeiten mit Holz Spaß macht. Dem Weg bin ich dann gefolgt und heute stehe ich hier."
Drei Jahre duale Ausbildung haben die, die sich dieses Jahr dafür entschieden haben, noch vor sich. Und das sind viele. 255 neue Ausbildungsverträge wurden dieses Jahr unterzeichnet. Das sind zwar weniger als im Jahr davor, trotzdem ist das IAWM zufrieden mit der Entwicklung, sagt Verena Greten, die geschäftsführende Direktorin des IAWM. Denn insgesamt befinden sich derzeit 561 junge Erwachsene in einer Ausbildung.
"Wir bieten 73 verschiedenen Berufe an, in denen aktuell ausgebildet wird. Auch das Interesse der Betriebe ist nach wie vor sogar steigend. Wir haben 32 neue Betriebe anerkennen könne, die jetzt auch ausbilden", erklärt Greten. "Ich denke schon, dass auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung das Thema duale Ausbildung inzwischen etwas präsenter ist."
Auf Platz eins der beliebtesten Ausbildungsberufe liegt tatsächlich der Bauschreiner-Beruf. Auch Frank Lausberg ist froh, immer wieder motivierte Menschen zu finden, die den Beruf erlernen möchten. "Wir haben zum Glück immer noch genügend Zuspruch, so dass wir immer relativ schnell jemanden finden. Das liegt auch ein bisschen an dem jungen dynamischen Team."
Und trotzdem bleiben in diesem Jahr wieder über 200 Lehrstellen unbesetzt. Grund ist der demografische Wandel, sagt Verena Greten. "Das ist leider die bittere Realität. Die Anzahl der Jugendlichen können wir jetzt nicht auf Knopfdruck vermehren. Das ist dann schon schwierig, überhaupt Kandidaten zu finden. Aber ich glaube, wir teilen uns da alle auch die Verantwortung für die Qualität. Wir weisen als gute Alternative drauf hin, dass es die duale Ausbildung gibt und dass es auch eine gute Alternative zu akademischen Berufen ist."
Ziel ist es, Schüler noch früher auf ihren beruflichen Werdegang vorzubereiten, beziehungsweise Möglichkeiten aufzuzeigen. Dafür setzt sich auch die DG-Regierung ein. "In der Überarbeitung der Berufswahlorientierung ist angedacht, dass in Zukunft Primarschüler bereits in Kontakt kommen mit den verschiedenen Berufen. Betriebserkundungen sollen durchgeführt werden", erklärt Bildungsministerin Lydia Klinkenberg.
"In der Sekundarschule sehen wir vor, Pflichtpraktika einzuführen, auch für die allgemeindbildenden Schulen. Und wir haben bereits den Sekundarschulen zusätzliche Mittelmanager zur Verfügung gestellt. Die sollen die Koordination der Berufswahlorientierung übernehmen."
Die Werbung für die duale Ausbildung in der DG geht derweil weiter. Durch Aktionen wie den Markt der Lehrberufe oder die Schnupperwochen soll dem Thema noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Lena Orban
Wenn "Not am Mann" ist, ruft man doch immer noch die Fachfrau oder die Handwerkerin, und nicht die Börsenspekulantin oder die "Influencerin"... Das sollte uns als Gesellschaft darüber zu denken geben, wie wir bestimmte Berufe wertschätzen und bezahlen - wer in unserem Zusammenleben einen sinnvollen Beitrag oder Mehrwert leistet.
Und der Politik zeigt es, wo sie ihre Prioritäten ändern kann.