Die Bildungsministerin ist beim Pressetermin gut gelaunt. Das neue Schuljahr konnte ohne Corona-Einschränkungen starten. Und auch die Zahlen lesen sich gut, so Lydia Klinkenberg. "Es freut mich, dass es auch wieder einen positiven Trend zu verzeichnen gibt, dass die Schülerzahlen ansteigen. Nicht nur aufgrund der ukrainischen Schüler, sondern insgesamt. Ja, das ist für mich doch sehr positiv, dass man diesen Trend feststellen kann."
In allen Bildungseinrichtungen kommen 15.730 Einschreibungen zusammen. Das ergibt ein Plus von 390 Schülern, also von 2,5 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr. Alleine in den Kindergärten, Primarschulen und Sekundarschulen gab es ein Plus von insgesamt 231 Kindern. Das macht unterm Strich 12.099 Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht - das sind knapp zwei Prozent mehr als im letzten Jahr. Die größte Sekundarschule in der DG ist aktuell das Königliche Athenäum in Eupen. Dort sind 891 Kinder und Jugendliche eingeschrieben.
"Im letzten Jahr waren die Schülerzahlen im Süden zurückgegangen und im Norden gestiegen. In diesem Jahr ist es fast andersherum", erklärt Catherine Reinertz, die Leiterin des Fachbereichs Ausbildung und Unterrichtsorganisation. "Die Schülerzahlen im Norden sind fast konstant geblieben. Aber im Süden hat man wieder einen Schülerzuwachs. Im Norden hat das Königliche Athenäum wieder einen sehr starken Schülerzuwachs und hat das RSI als größte Sekundarschule in der DG abgelöst. Und im Süden haben dann die Schulen des freien Trägers recht stark an Schülerzahlen hinzugewonnen."
Gut drei Viertel der Kinder in den Kindergärten und Primarschulen besuchen eine Gemeindeschule in ihrem direkten Wohnumfeld. Während die Gemeindeschule Braunlauf wegen zu geringer Schülerzahlen noch vor zwei Jahren kurz vor der Schließung stand, hat sie in diesem Jahr die Mindestschülerzahlen erreicht. Jetzt sind andere Schulen ins so genannte "Gnadenjahr" gerutscht. "Im Kindergarten ist es Hinderhausen. In der Primarschule ist es Wirtzfeld. Und die Schule in Hünningen wurde geschlossen vom Träger, weil die Normen nicht erreicht wurden", so Reinertz.
Das gilt auch für den Kindergarten Espeler. Auch er musste dieses Jahr endgültig schließen. Doch in der Regel mangelt es an Schülern nicht. Dafür aber an Lehrkräften. An der Autonomen Hochschule wird in diesem Jahr erstmals ein so genanntes "Brückenstudium" angeboten: Dort sollen Quereinsteiger für den Lehrerberuf fit gemacht werden. "Ich bin sehr froh, dass es sechs Studenten gibt, die sich für diesen Studiengang entschieden haben", sagt die DG-Bildungministerin. "Ich hoffe, dass es durch das kommende Stipendiensystem nochmal zusätzliche Einschreibungen gibt und wir den Lehrermangel etwas auffangen können."
Insgesamt sind 617 Kinder sogenannte "erstankommende Schüler", im vergangenen Jahr waren es noch 347. Rund 22 Prozent der nun eingeschriebenen Kinder in den Empfangsklassen stammen aus der Ukraine. "Das ist natürlich eine Herausforderung für unser Unterrichtswesen, die ukrainischen Schüler zu beschulen. Wir versuchen, das wirklich in enger Kooperation mit unseren Schulen zu meistern. Ich glaube, wir meistern das ganz gut, es bleibt aber eine Herausforderung", so Lydia Klinkenberg.
Simonne Doepgen