Es ist Samstagmorgen, 10 Uhr. Seit einer Stunde ist die Annahmestelle der Dorfwerkstatt in dem kleinen Container neben dem Ketteniser Jugendheim geöffnet und schon jetzt ist reger Betrieb. "Ich habe einen 50 Jahre alten Schallplattenspieler vorbeigebracht. Der dreht nicht mehr richtig. Ich hoffe, die können da etwas dran machen."
Seit Anfang des Jahres gibt es die Dorfwerkstatt Kettenis - zunächst war sie in der Bibliothek in der Winkelstraße untergebracht, seit einer Woche jetzt im und am Jugendheim in der Vyllgasse. Den Container haben sich die engagierten Ketteniser in den letzten Monaten zurecht gemacht und mit allem Nötigen ausgestattet. Werner Kohn, Initiator der Dorfwerkstatt, kümmert sich mit sieben weiteren Ehrenamtlichen darum, defekten Geräten wieder neues Leben einzuhauchen. "Das sind alles pensionierte Freunde. Wir haben ein super gutes Team. Da ist ein Elektriker bei, da sind Schreiner dabei. Wir haben auch eine Nähgruppe - also alles mögliche. "
Eigentlich ist samstags nur An- und Abgabetag. Mittwochsnachmittags wird dann in kleiner, gemütlicher Runde repariert. Doch auch diesen Samstag werden die ein oder anderen Dinge schon aufgeschraubt und unter die Lupe genommen, wie Hacky erklärt. "Ein handelsüblicher Toaster. Der Besitzer meinte, dass der nicht mehr unten bleibt. Wir haben dann festgestellt, dass da noch ein Brotkrümel drin saß und kleine Mechanismen abgebrochen waren. Das haben wir behoben und bauen den jetzt wieder zusammen. Auseinanderbauen ist immer einfach und dann liegt das eine Woche da und dann denkt man 'Wie war das jetzt nochmal?'. Aber irgendwie nimmt das dann wieder Form an."
Zum Selbstläufer geworden
Die meisten Gegenstände können hier tatsächlich gerettet werden. Zirka 95 Prozent der abgegebenen Geräte laufen danach wieder. Die Dorfwerkstatt ist zum Selbstläufer geworden und von Anfang an ziemlich erfolgreich. "Wir haben bisher knapp 400 Einträge. Das heißt, wir sind schon weit über 400 Teile, weil manche Personen ja auch mehr als einen Teil bringen. Das ist schon Wahnsinn."
Es werden von Woche zu Woche mehr, denn die Ketteniser sind zufrieden mit dem Angebot, wie sich bei der Abholung einer Kaffeemaschine zeigt. "Die ist repariert worden. Das ist jetzt schon das zweite Teil, das wir vom Volleyball hierhin gebracht haben. Und wir sind sehr zufrieden. Alle sind super freundlich, top Arbeit. Wir sind sehr zufrieden."
Gegen eine kleine Spende wird hier der Wegwerfgesellschaft entgegengewirkt. Jeden Samstag zwischen 9 und 12 Uhr kann hier vom Bügeleisen bis hin zum Rasenmähroboter, Staubsauger oder Radio alles hingebracht werden. Die Bastler haben schon die nächste Idee: In Zusammenarbeit mit der Ketteniser Grundschule möchte man der nächsten Generation das Basteln und Bauen näher bringen.
Lena Orban
Eine super Sache finde ich, vorallem in der heutigen Wegwerfgesellschaft. Ich hätte da eventuell auch etwas zu reparieren, weiß aber leider nicht, ob ihr da auch rangiert. Ein Rasenmäher lässt sich bei mir mit allem was ich versucht habe nicht mehr starten. Vielleicht kann man irgendwie mit euch in Kontakt kommen.