Reisen ist für Melanie eine Herzensangelegenheit. Als sie nach dem Abitur zwei Jahre in Australien lebte, hat sie sich mit dem Reisefieber angesteckt. Seitdem reist die 25-Jährige so viel wie möglich. Am liebsten besucht sie Länder, die untouristisch sind, um so gut wie möglich in die lokale Kultur eintauchen zu können. Vor kurzem ist sie gemeinsam mit zwei Freunden in genau so ein Land eingereist.
"Der Südsudan ist für Reisende sehr teuer. Weil es ein sehr untouristisches Land ist, muss man für viele Sachen sehr viel Geld bezahlen. Viele verbinden das Land mit sehr negativen Dingen. Aber jedes Land hat auch positives und sehenswertes zu bieten", berichtet die Weltenbummlerin.
Zugang zu den Leuten
Vor Ort hat Melanie zwei Volksgruppen besucht. Die Dinkas und die Mundari. Begleitet wurden sie von einem lokalen Fremdenführer. "Eigentlich konnten wir ja gar nicht mit den Leuten kommunizieren. Wir haben uns nur über die Körpersprache verständigt. Trotzdem haben wir uns super verstanden und es kamen immer lustige Situation zustande. Es ist schön, dass man einen Zugang zu den Leuten erhält – ganz einfach, durch die Körpersprache, Offenheit und Freundlichkeit. Das ist etwas, was mich immer bei meinen Reisen fasziniert."
Die Dinkas seien sehr modern und an den Kontakt mit Fremden gewöhnt. Bei den Mundari sah es aber etwas anders aus, erinnert sich Melanie. "Die meisten aus diesem Stamm waren noch nie zuvor mit Weißen in Kontakt. Es war eine sehr intensive Erfahrung. Ich werde niemals vergessen, als wir dort ankamen. Wir mussten noch etwas im Auto warten und plötzlich standen zwanzig Kinder um uns herum. Sie waren so neugierig, strahlten uns an und leckten teilweise an den Scheiben."
Wertvolle Erinnerungen
Angst hatte Melanie zu keinem Zeitpunkt. Etwas unsicher fühlte sie sich am Flughafen und in der Stadt. Dort waren viele bewaffnete Soldaten zu finden. "Nachdem wir die Hauptstadt verlassen haben, fühlten wir uns, als hätten wir eine Landesgrenze überquert. Ab diesem Moment war alles egal. Wir konnten so viel fotografieren und filmen, wie wir wollten. Und bei den Stämmen selbst standen wir unter Schutz des Stammeshäuptlings. Wir haben uns auch da zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt."
Melanie und ihre beiden Freunde haben Südsudan mit vielen wertvollen Erinnerungen verlassen. "Man wird wirklich nochmal wachgerüttelt. Wir leben einfach im Überfluss. Auf solchen Reisen lernt man, dass man wertschätzen sollte, was man hat. Deswegen liebe ich es, an ferne Ziele zu reisen. Ich habe das Gefühl, dass man dort die bereicherndsten Erfahrungen sammelt."
Die Reisen erfüllen Melanies Leben mit Glück. Vom Südsudan ging es nun nach Uganda. Dort wird sie einige Wochen bei einer Hilfsorganisation verbringen. Ihre besonderen Momente hält die Journalistin aus Hergenrath auch auf Videos und Fotos fest, die sie auf Youtube und Instagram veröffentlicht.
Dogan Malicki