In diesem Jahr muss Belgien eine noch nie gekannte Zahl an Flüchtlingen aufnehmen - zumindest vorübergehend. Mehr als die Hälfte von ihnen stammt aus der Ukraine - doch nicht nur dort verlassen Menschen ihre Heimat. Doch für die große Anzahl an Flüchtlingen fehlen ganz einfach die Plätze. Im Asylzentrum Petit-Château in Brüssel hatte es immer wieder lange Schlangen gegeben, Asylsuchende schliefen auf den Straßen. Es braucht zusätzliche Notunterkünfte, meint auch die Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor (CD&V). Sie wolle vermeiden, dass wieder Kinder auf der Straße schlafen.
Flüchtlingsunterbringung seit April in Worriken - nun auch in Büllingen
Die zusätzlichen Auffangplätze für Asylsuchende sollen im ganzen Land entstehen. Nicole de Moor wünscht sich zwar ganz allgemein eine bessere Verteilung auf europäischer Ebene, doch das funktioniert aktuell eher weniger gut. Deswegen soll zumindest auf föderaler Ebene das Ganze gut koordiniert werden.
Und so entstehen auch in der DG Empfangszentren. Seit April bietet das Zentrum Worriken auch in der DG Auffangplätze für ukrainische Flüchtlinge. Und in Büllingen wird im Hotel International eine Unterkunft für 40 Menschen geschaffen. Im Dezember sollen sie einziehen. Am Dienstagabend findet dazu auch eine Infoveranstaltung statt.
In Ligneuville und Beho gab es bis 2017 Flüchtlingsunterkünfte. Am Standort Ligneuville sei - Stand jetzt - keine Wiedereröffnung geplant, so der Schöffe der Gemeinde Malmedy. Gleichzeitig deutete er aber auch an, dass Fedasil in solchen Sachen gerne spontan kommuniziere.
Neue Unterkunft für 250 Menschen auf Camping in Polleur
Dann gibt es auch noch den Campingplatz von Polleur, der nun zur Flüchtlingsunterkunft wird. Dort sollten eigentlich am Montag schon die ersten Flüchtlinge einziehen. Die Rede ist von insgesamt 250 Menschen, die dort unterkommen sollen. Allerdings verzögert sich das Ganze etwas, wie der Bürgermeister von Theux, Pierre Lemarchand, erklärt hat. Der Einzug wird wahrscheinlich auf Donnerstag vertagt. Denn das vorgesehene Sicherheitspersonal fehlt noch. Das ist Teil von einem Maßnahmenpaket, um den Aufenthalt so reibungslos wie möglich zu halten.
Neben Wachpersonal hatte der Bürgermeister auch verlangt, dass die Anzahl der Flüchtlinge begrenzt ist und dass unter ihnen möglichst viele Familien sind. Konflikte, die in den Heimatländern bestehen, sollen hier nicht wieder aufleben. Es wird also geschaut, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht im selben Chalet untergebracht werden.
Ähnlich wie in Büllingen wurde auch in diesem Fall per Anruf der Staatssekretärin entschieden, dass dort Flüchtlinge unterkommen sollen. Der Campingplatz hatte ja schon mal als Flüchtlingsunterkunft fungiert. Und das hatte laut Bürgermeister damals auch gut funktioniert. Nun kam das erneute Gesuch, eine Unterkunft einzurichten. Denn die Leute stehen auf der Straße, darunter halt auch viele Familien. Das ist dann auch für die Gemeindeverwaltung mehr Arbeit. Denn die Flüchtlinge müssen allesamt registriert werden - was aufgrund möglicher Sprachbarrieren dann doch ab und an etwas schwieriger werden könnte.
Definitiv ist die Lösung aber nicht. Der Vertrag zwischen Fedasil und dem Betreiber des Campings läuft nur bis zum Frühjahr 2023. Ab April soll der Camping wieder von Touristen genutzt werden. Und auch darüber hinaus wird im Umgang mit Flüchtlingen nach langfristigen Lösungen gesucht. Als Krisenmanagement bezeichnet Nicole de Moor die aktuelle Handhabe und fordert Strukturreformen.
Andreas Lejeune