Stärken, Interessen und Fähigkeiten entdecken. Darum geht es beim Futurum, das während drei Tagen in Malmedy stattfindet. Eine Gruppe von sieben Teilnehmern ist bei der zweiten Ausgabe dabei.
Alle bewegen sich auf wichtige Entscheidungen im Leben zu. Und das ist nicht immer ganz einfach. "Es ist halt ein bisschen schwierig. Ich finde, dass die Gesellschaft beim Thema Beruf Druck aufbaut. Der Druck ist da, direkt nach dem Abi studieren zu gehen, oder irgendwas zu machen" sagt Martial Doum, einer der Teilnehmer.
"Und da ich für mich noch nicht weiß, was ich tun werde, spüre ich den Druck. Deswegen finde ich das hier ganz gut. Hier gehen wir frei und offener an die Sachen ran, als wenn man zu Hause sitzt und online sucht." Martial Doum weiß noch nicht, was er nach der Schule machen will. An den kommenden Tagen geben ihm verschiedene Aktivitäten die Möglichkeit, erste Schritte bei der Berufssuche zu machen.
"Wir werden jetzt über drei Tage ein bisschen über Zukunftsplanung mit den Jugendlichen sprechen", sagt David Langela von der Jugendinfo. "Die Grundidee ist, dass es um Berufsorientierung geht. Aber nicht von den Berufen ausgehend, sondern wir schauen: Was beschäftigt die Jugendlichen? Was für Erfahrungen und Interessen haben sie? Welche Fähigkeiten haben sie jetzt schon? Wir schauen uns die Frage aus Sicht der Ressourcen an. Wir gehen von dieser Seite dann langsam Richtung Beruf, Ausbildung, Schule."
Am ersten Tag sollen sich die Teilnehmer zuerst spielerisch kennenlernen. Alle sind zwischen 16 und 18 Jahre alt. In lockerer Atmosphäre soll das Thema Berufswahl angesprochen werden. Die vorgefertigten Ideen bleiben außen vor, denn "manchmal sind das auch Ideen, da wissen die Jugendlichen gar nicht, woher die kommen", sagt David Langela, "dann folgen sie einer Idee, ohne zu wissen, ob die überhaupt zu ihnen passt."
Die Jugendlichen befassen sich mit den eigenen Werten, Interessen und Eigenschaften. Der Aufbau des Futurum stammt aus Erfahrungswerten anderer Infoveranstaltungen, erklärt David Langela: "Mit der Jugendinfo bieten wir seit einigen Jahren den Talentkompass an. Da geht es genau darum, dass sich die Jugendlichen damit beschäftigen, was sie später mal machen möchten."
"Bisher haben wir das so gemacht, dass das in fünf Blöcken von jeweils zwei Stunden gelaufen ist. Weil das Interesse an dem Thema in den letzten Jahren immer größer geworden ist und weil wir die Erfahrung gemacht haben 'je intensiver der Prozess, desto besser das Ergebnis', haben wir entschieden, das auf drei Tagen zu bündeln. So wächst auch die Gruppe zusammen und durch diese Dynamik entsteht ein besserer Austausch."
Durch diesen Austausch in einem aufgelockerten Kontext soll die Entscheidungsfindung als Prozess angestoßen werden. Die Jugendlichen können hier anhand der Aktivitäten erste Schritte auf dem Weg zur Berufswahl machen, ganz abseits von jedem Druck.
Wenn sich die Veranstaltung bewährt und die Jugendinfo es finanzieren kann, sollen weitere Ausgaben angeboten werden.
Christoph Heeren