Das ehemalige Pfarrhaus (aus der Mitte des 18. Jahrhunderts) hatte schon in den Überlegungen der örtlichen Kommission für Ländliche Entwicklung (ÖKLE) eine Rolle gespielt. Vorrangig geht es der Dorfbevölkerung darum, das zentral gelegene Gebäude im Schatten der Kirche zu erhalten.
Begegnungsstätte und Coworking Space
Durch einen Projektaufruf der Wallonischen Region zur Schaffung und Stärkung "ländlicher Drittorte" (tiers-lieux ruraux) könnte es nun umgebaut und hergerichtet werden, um Dritten zur Verfügung gestellt zu werden. Private Feiern sind aber ausgeschlossen.
Gedacht ist an eine multifunktionale Begegnungsstätte (im Erdgeschoss) mit Coworking Space für fünf bis sechs Arbeitsstationen (auf der ersten Etage).
Vorstudie schon in der Schublade
Nach dem Haus-im-Haus-Prinzip könnte eine Art Kubus in die äußere Gebäudehülle gesetzt werden. Auch der Außenbereich mit Parkflächen ist in das Projekt einbezogen, das sehr schnell eingereicht werden musste. Glücklicherweise lagen schon die Überlegungen aus der Ländlichen Entwicklung "in der Schublade".
Die Umbaukosten dürften sich auf rund 850.000 Euro belaufen, die Wallonische Region könnte 80 Prozent hinzuschießen, mit einem Höchstbetrag von 680.000 Euro. Allerdings, so unterstrich Schöffe Serge Dollendorf, handele es sich bislang nur um einen Antrag. Die Gemeinde wolle die sich bietende Chance aber nutzen.
Sollte das Projekt von der Wallonischen Region bewilligt werden, schließt die Gemeinde mit der Kirchenfabrik von Aldringen als der Besitzerin des Gebäudes einen Erbpachtvertrag ab.
Unterstützung für Friedhofskomitee
Auf dem angrenzenden Friedhof hat das Friedhofskomitee Aldringen insgesamt 34 Urnengräber angelegt. Die Gemeinde unterstützt den Ankauf von Baumaterial in einem ersten Schritt mit einem Sonderzuschuss von 5.000 Euro. Die restliche Summe soll im kommenden Haushalt folgen.
Im Gemeinderat wurde einmal mehr die wichtige Rolle der Friedhofskomitees auch beim Unterhalt der Friedhöfe hervorgehoben.
Energetische Sanierung der Schule Aldringen
Die Gemeindeschule von Aldringen muss energetisch saniert werden. Die Investition betrifft die Elektroinstallation, die Heizung und die Bodenbeläge. Vorgesehen ist auch eine Photovoltaikanlage.
Und der Wintergarten, wie er seinerzeit vielerorts angebaut wurde, soll so umgebaut werden, dass er zu gebrauchen ist. Die bisherige Konstruktion ist im Sommer zu warm und im Winter zu kalt.
Die Sanierungskosten belaufen sich auf rund 450.000 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer).
Seniorendorfhaus in Grüfflingen
Der Gemeinderat genehmigte auch das definitive Projekt, mit dem im Dorfhaus Grüfflingen ein Seniorendorfhaus eingerichtet werden kann. Die Gemeinde Burg-Reuland erhält dafür 60 Prozent Zuschuss von der Deutschsprachigen Gemeinschaft und 40.000 Euro von der VoG "Liège Europe Métropole".
Die Gesamtkosten dürften sich auf rund 200.000 Euro belaufen.
Mehr Geld für Hilfeleistungszone
Nicht neu war für den Reuländer Gemeinderat, dass sich die Kostenbeteiligung der Gemeinden an die Hilfeleistungszone erhöhen würde. Für Burg-Reuland sind es im nächsten Jahr 212.779 Euro.
Unabhängig davon konnte Bürgermeisterin Marion Dhur aber berichten, dass der Bau einer neuen Feuerwehrhalle nicht mehr alleine zu Lasten der Gemeinde Burg-Reuland gehe, sondern "auf neun Schultern verteilt" und von der Deutschsprachigen Gemeinschaft bezuschusst werde.
Stephan Pesch
Die Verwirklichung der Dorfhäuser, Drittorte oder wie immer man sie nennen mag finde ich einen sehr guten zukunftsfähigen Gedanken. Ich gehe noch einen Schritt weiter. In der Vision Ostbelgien Leben 2040 oder auch der belgischen Verfassungsreform, die hoffentlich kommen wird, sollten die neun Gemeinden des deutschen Sprachgebiets schon jetzt daran gehen eine Verschmelzung vorzunehmen und die Eupen sowie St. Vith als gemeinden einrichten, also zwei statt neun. Im gleichem Atemzug sollte man aber in de n übrigen gemeinden und Ortschaften Dorfhäuser einrichten in denen sich die gesamte Vielfalt unserer Bevölkerung, der Dienste und der Verwaltung widerspiegeln. Also nicht nur Begegnungsorte sondern auch Jugendtreff, Jugendberatung, Seniorentreff, Gesundheitsdienst, Apotheke, Suchtberatung, Berufsberatung,... also alle Dienste die die Gemeinschaft auch heute anbietet. So würde ein bürgernahes Netzwerk entstehen das durch große Mobilität miteinander verbunden wäre, sowohl im Eupener Land wie auch im Eifeler Land.