In den letzten zwei Jahren hat es in der DG einen großen Immobilienboom gegeben. Die Nachfrage war hoch und viele nutzten die niedrigen Zinsen aus. Das Angebot blieb auf einem durchschnittlichen Niveau.
Seit dem Ukraine-Krieg scheint sich die Situation zwischen Angebot und Nachfrage zu vertauschen. "Wir merken, dass durch die Inflation und die Zinssteigerung die Nachfrage stark nachgelassen hat. Auf der anderen Seite gibt es momentan ein steigendes Angebot an Immobilien. Aus meiner Sicht stabilisiert sich die Situation momentan", so der Immobilienmakler Lucas Reul.
Dass das Immobilienangebot steigt, liegt unter anderem daran, dass Eigentümer ihre Immobilien teuer beheizen müssen. Das gilt auch für leerstehende Gebäude - um z. B. im Winter Schimmelbildung zu verhindern. Bei den explodierenden Energiepreisen stellen sich viele Eigentümer nicht zwei mal die Frage, ob sie auf einen besseren Verkaufsmoment warten sollen.
Kreditbedingungen
Auf der anderen Seite sinkt die Nachfrage, erklärt Lucas Reul. "Wir bemerken, dass durch die Zinssteigerung immer mehr Kreditanfragen eine Absage erteilt wird. Auch die Kriterien der Kreditinstitute verhärten sich. Einen Kredit zu erhalten, ist mittlerweile an viel mehr Bedingungen geknüpft. Die Nachfrage ist eigentlich vorhanden. Die aktuellen Kreditbedingungen lassen diese aber schwinden."
Ein Käufer muss mittlerweile viel mehr Eigenkapital vorweisen können, als es vor der Krise der Fall war. Viele Leute warten also ab. Das beobachtet auch auch der Immobilienmakler Heinz Keul aus Recht. "Was momentan sehr schlecht läuft, sind Immobilien aus dem Horeca-Bereich. Es ist momentan sehr schwer, Käufer für diese Immobilien zu finden. Dort werden bereits Preise gefragt, die deutlich unter dem effektiven Wert liegen. Das liegt vor allem an den grundsätzlichen Problemen, mit denen der Horeca-Bereich momentan zu kämpfen hat. Das geht vom Fachkräftemangel bis hin zur Energiekrise."
Eine weitere Gruppe dürfe man nicht vernachlässigen, so Keul. "Die Gemeinden sollten dazu beitragen, dass die Jugend preisgünstiges Land erwerben kann. Man sieht gut, welche Gemeinden in dieser Hinsicht sehr aktiv sind. Dort sind die Grundstückspreise auch sehr niedrig geblieben." Vor allem die Gemeinde Amel sei ein gutes Beispiel. Hier würde der Quadratmeterpreis für ein Grundstück bei rund 45 Euro liegen.
Schlussendlich kann gesagt werden, dass der Immobilienmarkt in der DG stabil ist. Die Nachfrage ist aufgrund steigender Zinsen und Kreditbedingungen gesunken. Auf der anderen Seite steigt das Angebot, da viele Eigentümer dazu verführt sind, ihre Immobilie zu verkaufen. Auch hat die aktuelle Energiekrise dazu beigetragen, dass die Energieeffizienz von Immobilien für viele Käufer eine entscheidende Rolle spielt.
Dogan Malicki