Mal Deutsch, dann Niederländisch oder Französisch – auf der Nachbarsprachenkonferenz wird von einer zur nächsten Sprache gesprungen. Die Teilnehmer verstehen einander, weil sie nicht nur die eigene Sprache sprechen. Solche Kompetenzen sollen erhalten werden.
Doch die Ziele des Projektes EMRLingua gehen darüber hinaus, wie der Leiter Manuel Justen erklärt. "Die Nachbarsprachen fördern, offensichtlich: Das ist Deutsch, Französisch, Niederländisch. Jeweils das, was man eben nicht spricht. Und das andere Ziel ist es, die interkulturellen Kompetenzen zu fördern. Es gibt viele Leute, die trauen sich gar nicht zu ihren Nachbarn. Es gibt auch psychologische Hürden und die versuchen wir abzubauen."
Austausch fördern
Kulturelle Hürden abbauen, aber auch den Austausch von Wissen und Fachkräften befördern. Das kann über ganz verschiedene Wege geschehen. So finden Schüleraustausche statt, Lehrer und Schulen werden miteinander vernetzt.
"Wir unterstützen Klassenfahrten – nicht in ganz Europa, aber innerhalb der Euregio. Da geben wir einen kleinen finanziellen Beitrag und helfen organisatorisch. Zum Beispiel über unsere Euregio-Webseite, da kann man über Filterfunktion Lernorte suchen", so der EMRLingua-Leiter.
Doch auch didaktisches Material mit einer euregionalen Note soll dabei helfen. Daran arbeitet unter anderem das Ministerium der DG gemeinsam mit der Städteregion Aachen - beides Projektpartner von EMRLingua.
"Ein zentraler Aspekt ist, dass wir ein Online-Geografie-Buch entwickeln - rund um die Euregio Maas-Rhein. Vom Lebensraum, Wirtschaftsraum bis hin zum Zukunftsraum. Dieses Buch wird in den drei Sprachen - Deutsch, Niederländisch und Französisch - zur Verfügung stehen", erklärt Wiebke Weyel, Referentin für EMRLingua im Ministerium.
Netzwerk
Das Projekt EMRLingua startete 2021 und läuft noch bis August 2023. Doch trotz begrenzter Laufzeit verfolgen die Verantwortlichen ein langfristiges Ziel: ein euregionales Koordinierungszentrum für Nachbarsprachen.
"Es gibt viele tolle Lehrer, die viele tolle Reisen machen, die ganze Lebensprojekte aufbauen. Aber wenn die Lehrer nicht mehr da sind, dann fallen diese Kontakte meistens ganz weg. Und wir wollten ein Netz organisieren, das unabhängig von den Lehrern ist", sagt Manuel Justen.
Weniger Grenzen
In dem Netz sollen Angebote gebündelt werden. Besonders engagierte Schulen werden zusätzlich ausgezeichnet und können sich "Euregioschule" nennen. Das trifft nicht nur auf die Grundschule des César-Franck-Athenäums zu, sondern nun auch auf das Bischöflische Institut Büllingen.
BIB-Direktorin Ramona Wey freut sich über die Auszeichnung und befürwortet die Förderung von Nachbarsprachen. "Das ist natürlich sehr wichtig, weil unsere Schüler tagtäglich damit konfrontiert werden. Vor allem auch durch die Praktika, die sie bei uns machen können und in der Französischen Gemeinschaft unterwegs sind. Und dadurch vielleicht auch verstärkt mal nach Flandern gehen könnten."
"Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt", fand der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Die Euregio macht sich daran, diese Grenzen abzubauen.
Andreas Lejeune