Wie gehen andere Gemeinschaften mit dieser Thematik um? Was sagen die Fachleute auf diesem Gebiet? Mit diesen Fragen beschäftigt sich am Dienstagabend eine Veranstaltung im Kloster Heidberg in Eupen. Mehrere Akteure kommen zu Wort, darunter auch der Generalvikar des Bistums Lüttich, Éric de Beukelaer. "Das Problem, was wir eigentlich haben, ist nicht, dass wir zu viele Kirchen haben, unser Problem ist, dass die meisten Kirchen viel zu groß sind für die heutige Nutzung", erklärt er.
"Heute gehen weniger Leute zur Messe. Die Frage ist also, wie kann man aus dieser Kirche einen lebendigen Ort machen - nicht nur ein Ort, wo man ein oder zwei Mal pro Woche die Messe feiert, sondern wo sich jeder in der Umgebung zurückfinden kann?"
Denkbar sei zum Beispiel eine nicht-religiöse Nutzung von Kirchengebäuden. "Eine Kirche kann aber auch von anderen Christen gebraucht werden, von Protestanten oder Orthodoxen. Das hat man in Lüttich oft", so de Beukelaer. "Das Gebäude könnte aber auch geteilt werden mit einer Gruppe von älteren Leuten, Jugendlichen oder Jugendbewegungen. Vielleicht könnte diese die Kirche manchmal auf eine respektvolle Art und Weise brauchen."
Und wenn die Kirche viel zu groß sei, könne man sie vielleicht auch trennen, schlägt de Beukelaer vor: "den Kirchenchor als Kapelle bewahren und das Kirchenschiff für etwas Anderes brauchen, wie zum Beispiel eine Bibliothek".
In Deutschland, den Niederlanden und Flandern gebe es außerdem sogenannte Urnenkirchen, erklärt de Beukelaer, "also Kirchen, wo die Urnen von Leuten, die eingeäschert, aber nicht begraben wurden, bewahrt werden. Diese Kirchen sind dann Gedenkkirchen, wo man auch Messen feiern kann für diese Verstorbenen".
"Es gibt viele Möglichkeiten, unsere Kirchen lebendig zu bewahren", sagt der Generalvikar. "Sie können Kirchen bleiben, aber auch für andere Sachen gebraucht werden."
Einlass zur Veranstaltung "Den Kirchturm neu denken" ist ab 18:30 Uhr, Programmbeginn um 19:00 Uhr. Eine Verdolmetschung Französisch-Deutsch ist vorgesehen. Im Rahmen der Veranstaltung wird zudem die Ausstellung "Land und Leute - Die Kirche in unserem Dorf" der Wüstenrot-Stiftung gezeigt, die entweder zu Beginn oder nach der Veranstaltung besucht werden kann. Die Ausstellung ist dann vom 28. September bis zum 11. Oktober im Parlament zu sehen.
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