John Wiesemes ist bei den World Skills der einzige Vertreter aus Ostbelgien. Der 21-Jährige aus Recht tritt in der Kategorie KFZ-Mechatronik an. Er ist im zweiten Meisterjahr, verfügt also schon über eine Menge praktische Erfahrung.
Trotzdem gab es für die World Skills noch spezielle Vorbereitungen. "Es gab natürlich technische Weiterbildungen für den Beruf, für das Mechanische, Elektrische - und auch mentales Training, um mit dem Stress klarzukommen während den Prüfungen", erzählt John Wiesemes.
Und die Prüfungen bei den World Skills haben es wirklich in sich: "Also bei uns kriegt man eine Aufgabe gestellt, zum Beispiel das Auto wird eingestellt und dann kommen die Kundenbeanstandungen, dass das Auto nicht mehr startet. Und dann muss man logisch vorgehen, um die Fehler zu finden. Denn in dem Auto sind dann bis zu 25 Fehler eingebaut."
Insgesamt gibt es acht solcher Prüfungen, für jede Prüfung hat man zwei bis zweieinhalb Stunden Zeit. Für die Punktevergabe ist die Vorgehensweise entscheidend. "Also die Pannen an sich finden, ist nicht das Wichtigste, sondern die richtige Vorgehensweise ist richtig wichtig." Über die Punkte entscheiden immer zwei Prüfer, die im Zweifel über jeden Punkt diskutieren müssen.
Wer bei den World Skills mitmacht, der opfert eine Menge Freizeit und braucht eine gute Portion Ehrgeiz, das räumt auch John ein. "Man hat ab und zu schon das Gefühl, dass man aufgeben will, weil das ist echt viel Zeit, die draufgeht", sagt John. "Und es gab tatsächlich Momente, wo ich mir gedacht hab: Jetzt hörst du auf! Aber im Endeffekt bin ich froh, dass ich weitergemacht habe und ich werde auch bis zum Ende weitergehen."
Durch die Weltmeisterschaft fehlt John fast eine Woche in der Schule und in seinem Ausbildungsbetrieb in Malmedy. "Mein Chef ist da ziemlich zuvorkommend. Er gibt mir die Tage quasi frei. Die werden nicht von meinen Urlaubstagen abgezählt."
Die World Skills sollten ursprünglich in Shanghai stattfinden, was jedoch coronabedingt abgesagt wurde. Nun werden sie in 15 verschiedenen Ländern und Regionen organisiert. Für John geht es nach Dresden. Eine Enttäuschung? "Also China wäre schon schöner gewesen, aber unter den Umständen, die da sind, wäre das nicht machbar gewesen."
"Direkt vom Wettbewerb ins Hotel, und dann mit wievielen Coronatests ... Das wäre nicht schön geworden, oder sogar noch schlimmer geworden für die Mentalität." Und so sei es zwar "nur Dresden", aber er freue sich dennoch darauf, dort hinzufahren und an den World Skills teilzunehmen. Los geht es am 25. Oktober.
jp/sh