Hier im Keller des St. Vither Krankenhauses hat man den Überblick über die Heiztechnik der Einrichtung - aber leider nicht die Kontrolle über die Energiepreise. Die lassen den Direktor nicht unberührt. "Für uns sind die Energiekosten sehr erheblich. Wir verbrauchen rund 300.000 Liter Heizöl pro Jahr. Wenn die Energiepreise steigen, sind das sehr problematische Energiekosten für uns", erklärt Gaëtan Dumoulin, der Generaldirektor der Klinik St. Josef St. Vith.
Für Strom und Gas hat das Krankenhaus St. Vith - genauso wie das Krankenhaus Eupen - einen festen Bezugspreis für die Jahre 2020 bis Ende 2023. 2024 wird es also komplizierter. Aber weil St. Vith mit Heizölkessel arbeitet, ist die finanzielle Belastung jetzt schon groß. Die Mehrkosten liegen bei 350.000 Euro pro Jahr, so der Direktor. "Sie müssen wissen, dass die Betriebskosten von Krankenhäusern vom Föderalstaat finanziert werden. Das ist zwar indexiert, aber die Zahlung erfolgt später. Die deckt leider nicht alle Energiekosten. Es gibt eine strukturelle Unterfinanzierung."
Der Föderale Rat der Krankenhäuser hat ausgerechnet, dass in diesem Jahr alle Krankenhäuser zusammen durch zusätzliche Energiekosten in Höhe von 300 Millionen Euro belastet werden. Nächstes Jahr werden 164 Millionen erwartet. "Fast alle Krankenhäuser stehen jetzt in den 'Roten Zahlen'. Das ist wirklich dramatisch."
Investitionen in Energiesparmaßnahmen sind in Planung. Da stellt sich die Frage, warum nicht schon längst eine große Photovoltaikanlage installiert worden ist. Genug Platz ist ja da. "Meine Vorgängerin hatte schon ein Projekt. Aber wir haben es bislang noch nicht umgesetzt." Was nicht ist, soll jetzt schnell kommen.
Die Patienten des Krankenhauses werden von all dem nichts zu spüren bekommen. "Die Patientenkosten sind gedeckelt. Wir können nicht einfach die Preise erhöhen. Das sind wieder Kosten für das Krankenhaus."
Und man kann auch nicht einfach die Heizung um einige Grad niedriger stellen. "Nein, das kann man nicht. Die Zimmer müssen eine bestimmte Temperatur haben. Die kann man nicht herabsetzen."
Manuel Zimmermann