Der Österreicher bezeichnet sich als Berufszauberer und Gedächtnistrainer. Unter dem Titel "Lernen leicht gemacht" veröffentlicht er im Internet kurze Lernvideos etwa zum Einmaleins. Allerdings wurde ihm vorgeworfen, rechte esoterische Inhalte zu verbreiten, so unter anderem Bezüge zur Neuen Germanischen Medizin.
Nach Ostbelgien eingeladen hatte ihn Kathy Elsen aus Bütgenbach. Sie habe sich dabei alleine auf seine Lerntechniken bezogen, erklärte sie dem BRF. Jetzt hat sie aber die Veranstaltung abgesagt. "Ich merke gerade, dass von allen Seiten auf einmal Gegenwind kommt, dass ich parallel mit ihm in eine rechtsradikale Szene gerückt werde. Und das kann ich nicht so auf mir sitzen lassen", sagte sie dem BRF.
"Das möchte ich für mich wirklich nicht, weil das bin ich nicht. Und da möchte ich mich jetzt schützen und alle Teilnehmer vor schützen, die sich für diese Veranstaltung angemeldet haben und sehe mich deshalb leider gezwungen, die Veranstaltung abzusagen.“
"Ich habe die Veranstaltung initiiert im Gedanken, einen Referenten zu haben, der supertolle Ansätze hat, wie man zum Beispiel das Einmaleins sehr kreativ und toll vermitteln kann. Er hat da ganz tolle Tipps und Tricks. Wie kann man besser mit Wortschatz in Fremdsprachen umgehen und dies und jenes? Und ich habe mir eigentlich immer nur seine Videos diesbezüglich angeguckt. Das sind kleine Lernvideos von fünf Minuten. Und ich hatte wirklich den Gedanken: Wow, total interessant was er da macht. Und dieses Wissen könnten doch einige Eltern teilen, um mit ihren Kindern zu Hause zu üben, oder auch Lehrer."
Kathy Elsen hat sich aber zum Ziel gesetzt, an diesem Thema dranzubleiben: "Wie können wir effektiver im Unterricht sein? Wie können wir mit Begeisterung den Schülern etwas beibringen? Ich werde da weiter Ausschau halten und hoffen, dass ich einen Referenten dann mit saubererer Weste finden kann. Es war mir nicht bewusst, dass das solche Wellen schlagen kann. Und ja, ich hoffe, dass ich damit jetzt Klarheit schaffen kann."
Stephan Pesch
Aha, also wenn jemandem aufgrund des angeblichen Fehlens einer „sauberen Weste“ von „allen Seiten Gegenwind“ bläst, hat dieser bereits sein Recht auf Meinungsfreiheit verwirkt, bzw. sollte ihm jegliche Bühne verwehrt bleiben.
Ich habe mir ein einstündiges Interview mit Ricardo Leppe angeschaut, und konnte auch nicht ansatzweise „rechtes Gedankengut“ ausmachen. Im Gegenteil, er scheint ein leidenschaftlicher Kämpfer für seine Vision einer kindgerechteren Schule zu sein. Ich kann daran nichts Verwerfliches finden.
Ich frage mich, wovor diejenigen eigentlich Angst haben, die Menschen wie Ricardo Leppe gleich in die rechte Ecke schieben. Könnte es sein, dass sie es vorziehen, dessen Ansichten zu verbieten, statt sich mit diesen auseinanderzusetzen? Das Traurige daran ist, dass aufgrund eines solchen unsäglichen Framings interessante neue Ansätze der Debatte entzogen werden.