"Wir haben aus der Sammlung des königlichen Eupener Geschichts- und Museumsvereins neun Fahnen. Die sind sehr unterschiedlich alt. Die älteste, die wir ausstellen, ist von 1859, die jüngste von 1950 - also mittlerweile auch schon über 70 Jahre alt", erklärt Thomas Leigsnering vom Stadtmuseum. "Sie beschäftigen sich mit sehr unterschiedlichen Themen. Das kann zum Beispiel von einem Gesangsverein, von einem Schützenverein oder von einem karitativen Verein sein."
Der Fahnenkult entstand Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts. "Viele Menschen hatten plötzlich Freizeit und das Vereinsleben kam auf. Die Menschen konnten sich jetzt verbinden, gemeinsam ihren Interessen nachgehen - zum Beispiel gemeinsam singen, gemeinsam turnen, sich sportlich betätigen."
"Die Menschen haben sich in Vereinen zusammengefunden und man wollte diese Vereins-Zusammengehörigkeit auch nach außen dokumentieren. Das hat man dann sehr häufig über Fahnen gemacht, die alle sehr unterschiedlich aussehen, reich bemalt oder bestickt sind, aus sehr unterschiedlichen Materialien hergestellt sind - aus Wollstoff, aus Samt, aus Seide."
"Es hat die Vereine sehr viel Zeit gekostet, das Geld zusammenzubekommen, um eine eigene Vereinsfahne - die immer ein Unikat ist - dann auch in Auftrag geben zu können. Da hat man teilweise über Jahre Spenden gesammelt und war dann ganz stolz, wenn man die eigene Fahne der Öffentlichkeit präsentieren konnte - zum Beispiel bei einer Parade."
Botschaften
"Auf Fahnen wird sehr viel mit Symbolik gearbeitet. Der Kavallerieverein zum Beispiel von 1859 hat als Symbol den Heiligen St. Martin auf seiner Fahne. Er ist Schutzpatron der Soldaten und der Kavallerieverein war eben ein Zusammenschluss von Soldaten, die sich darum gekümmert haben, dass verstorbene Kameraden ein ordentliches Begräbnis bekommen haben. Da findet man häufig ganz tolle Motive, zum Beispiel wird Eichenlaub sehr häufig verwendet - was etwas mit Sieg zu tun hat, mit Tapferkeit."
"Es werden auch Sinnsprüche gemacht, wie zum Beispiel beim Turnverein, wo dann steht: Frisch, fromm, fröhlich, frei. Das geht natürlich auf die Turnerbewegung zurück, Turnvater Jahn ist vielleicht noch so ein Begriff. Man findet zum Beispiel bei Gesangsvereinen ganz häufig Musikinstrumente, das weist dann immer ganz besonders auf die Tätigkeit und die Beschäftigung des Vereins hin."
Die Sonderausstellung im Eupener Stadtmuseum kann man während der Öffnungszeiten dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr sehen. Es gibt aber zwei Termine, an denen auch öffentliche Führungen stattfinden: an diesem Donnerstag und am 21. September, jeweils ab 19 Uhr. Anmelden kann man sich per Mail an info@stadtmuseum-eupen.be oder telefonisch unter 087/74.00.05.
lo/sr