Eigentlich sollte die Plattform der Fahrmit VoG schon 2020 an den Start gehen - dann kam die Coronapandemie und hat das Projekt um zwei Jahre verschoben. Jetzt kann es aber losgehen mit den Fahrgemeinschaften - und wie das genau funktioniert, erklärt Marcel Mertes: "Das ist relativ einfach: Der Veranstalter teilt uns seine Veranstaltung mit, und wir generieren einen Link zu der Mitfahrplattform. Diesen Link wenden die Veranstalter dann an. Für den Mitfahrer ist es einfach. Er klickt auf den Link und meldet sich als Mitfahrer für die Hinfahrt oder die Rückfahrt an - dasselbe gilt für einen Fahrer, der Mitfahrplätze anbieten möchte."
Ein Jahr lang wird die Plattform jetzt aktiv getestet. Für die Veranstalter, die mitmachen wollen, ist das Ganze kostenlos. Falls das System gut bei den Nutzern ankommt, könnten Funktionen der Plattform erweitert oder das Nutzungsgebiet vergrößert werden: "Das ist im weiteren Sinne auch geplant, aber vorläufig nicht. Aktuell arbeiten wir nur mit Veranstaltern, deren Veranstaltungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft stattfinden, zum Beispiel im Triangel, Alter Schlachthof oder Plaza Eupen. Wir dachten auch schon an die vielen Menschen, die Fußball in Köln oder auf Schalke schauen möchten. Da müssten wir aber mit den Veranstaltern reden. Was man anbieten könnte, wäre eine weitere reguläre Mitfahrplattform, die dann aber weniger mit den Veranstaltungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu tun hat."
Fahrer gesucht
Richtige Regeln gibt es auf der Mitfahrplattform nicht. Es bleibt dem Fahrer aber vorbehalten, einige Hausregeln anzugeben, die auf der Fahrt beachtet werden sollen. Außerdem können Fahrer und Mitfahrende sich gegenseitig bewerten. Wer eine Fahrgemeinschaft bildet, hat einige Vorteile, findet Marcel Mertes: "Man spricht immer über den CO2-Fußabdruck - da kann der Veranstalter natürlich dran arbeiten; weniger Chaos; Parkplätze sind immer Mangelware, also, wenn man weniger Parkplätze braucht, ist das natürlich vorteilhaft. Der Fahrer und die Mitfahrer können Kosten einsparen. Es ist auch interessant für jüngere Menschen, die noch keinen Führerschein haben oder kein Auto und auch für ältere Menschen, die nicht mehr so gerne weit fahren. Das Angebot richtet sich also nicht nur an junge Menschen."
Ihren ersten Einsatz feierte die FahrMit-Plattform beim Festival HAASte Töne?! in Eupen. Startschwierigkeiten blieben dabei nicht aus. "Wir haben viele Anfragen von Mitfahrern, aber kaum von Fahrern. Ich denke, da liegt das Problem: Die Fahrer sind nicht genug sensibilisiert, sich einzuschreiben, dass sie auch sehr einfach Menschen mitnehmen können. Der Fahrer muss sich nur einschreiben, kann seine Kosten verringern und ist nicht alleine im Auto."
Digitalisierung
Wenn es nach der FahrMit VoG geht, wird die Fahrgemeinschaft in Zukunft digital organisiert: "Da es digital geht, kann man sich auch Wochen vorher schon einschreiben und nicht am Tag selbst an der Straße stehen, mit dem Daumen. Es ist alles relativ neu. Die Links sind relativ spät rausgekommen. Für die Veranstaltungen im September sind die Links alle da. Da ist der Zeitraum zwischen der Anmeldung und der Veranstaltung viel größer und da hat man auch mehr Möglichkeiten."
Wer selbst ein paar Plätze in seinem Auto anbieten möchte, kann sich auf fahrmit.be anmelden. Auch Veranstalter können dort ihre Termine und weitere Details zu der jeweiligen Veranstaltung angeben.
Lindsay Ahn