Der definitive Standort des Einstein-Teleskops wird in den nächsten zwei bis drei Jahren bestimmt. Falls es in der Euregio installiert wird, ist Bergbau nicht möglich, sagt der Geologe Hans-Balder Havenith, Leiter der Georisiken- und Umwelt-Gruppe des Geologie-Departments an der Uni Lüttich.
"Das Zerschlagen und Ausgraben von Gestein wird sehr viele störende Wellen freisetzen. In Kelmis könnte es vielleicht noch gehen. Aber wenn man im Untergrund von Bleyberg arbeitet, dann wird man auf keinen Fall vernünftige Gravitationsmessungen durchführen können. Gleichzeitig Bergbau und das Einstein-Teleskop zu betreiben ist unmöglich."
"Falls das Einstein-Teleskop nicht kommen sollte, dann kommt ganz sicher der Bergbau. Da muss man vorbereitet sein, damit keine Sachen gemacht werden, die im Nachhinein nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Das muss vorher mit einer Kommission abgesprochen sein, die auch Vertreter aus den Gemeinden mit einfasst."
Was ist das Einstein-Teleskop?
Das Einstein-Teleskop ist ein hochmodernes Messgerät, das Gravitationswellen messen soll. "Diese Gravitationswellen können Aufschluss über Ereignisse geben, die im Weltraum stattgefunden haben. Man kann es ein wenig mit Erdbebenwellen vergleichen, die verraten, wo die Erdkruste aufgebrochen ist. Die Gravitationswellen geben Auskunft über große schwarze Löcher oder Galaxien, die zusammen kollidieren."
Das Teleskop ist noch nicht gebaut. Aber es gibt bereits sehr klare Vorstellungen, wie es aussehen soll - in etwa wie ein riesiges Dreieck. Die Seiten des Dreiecks sind jeweils zehn Kilometer lang. In den Seiten befinden sich die Laser, die in der Lage sein werden, Gravitationswellen zu messen.
Das flachliegende Dreieck muss mindestens 250 Meter tief unter der Erde liegen. Das ist wichtig, damit sowohl akustische als auch seismische Wellen (von Städten oder Windrädern) die Messgeräte nicht stören.
Ein möglicher Standort ist das Dreieck Bleyberg-Sippenaeken - Aachener Raum - Banholt (in der niederländischen Provinz Limburg). Vor kurzem hat die niederländische Regierung 42 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um unter anderem weitere Standortforschung zu betreiben. Zusätzlich möchte sie eine Reserve von rund 900 Millionen Euro bilden, um für den potenziellen Bau des Einsteinteleskops gewappnet zu sein.
Ob das Einstein-Teleskop in der Euregio oder auf Sardinien errichtet wird, entscheidet das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen. Die Entscheidung soll in zwei bis drei Jahren fallen.
Teleskop oder Bergbau?
In der Region werden in ein paar Jahren also mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Maschinen zum Einsatz kommen - entweder, um das Einstein-Teleskop einrichten zu können, oder um den Bergbau wiederzubeleben.
Aus Sicht der Umwelt wäre das Einstein-Projekt vermutlich weniger invasiv, zum Beispiel wäre das Risiko der Grundwasserverschmutzung geringer. Aus wirtschaftlicher Sicht würde beim Einstein-Projekt vermutlich - vor allem für die Gemeinden Kelmis und Bleyberg - alles beim Alten bleiben.
Genau anderes herum wäre es bei der Wiederbelebung des Bergbaus. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre der Bergbau für die Region vermutlich interessant. Vorkommen im Wert von vier Milliarden Euro werden momentan in den Böden von Kelmis und Umgebung geschätzt.
Auf der anderen Seite: Trotz modernster Bergbauverfahren könnte zum Beispiel passieren, dass Kelmis im schlimmsten Fall kein eigenes Wasser mehr aufbereiten kann.
Dogan Malicki
Pardon, 30! Km Tunnel für eine Seifenblasen sind ok?
Incl. Infrastruktur, etc.?
Bergbau mit Infrastruktur ist aber böse?
Sicher werden die paar Forscher alle Kelmis
als Wohnort wählen und dort den Handel sowie den grandiosen Tourismus ankurbeln.
@BERND KELLER: " ... und dort den Handel sowie den grandiosen Tourismus ankurbeln." ????
Noch mehr ankurbeln? Kelmis platzt doch schon seit der Eröffnung des Museum Vieille Montagne anno 2018 aus allen Nähten. Park-Hotel und Country Club Benelux sind auf Jahre ausgebucht. Ich glaube, Sie verulken uns :-))).