Die Vereinigungen Natagora, Fugea und Natagriwal haben die Wiese nun als die schönste Wiese der Wallonie ausgezeichnet. Der Preis bestätigt die Schwestern in ihrem Konzept der natürlichen Landwirtschaft.
"Eines der Auswahlkriterien ist auch, dass man einen niedrigen Viehbesatz hat, dass man nicht zu intensiv arbeitet und dass man eine hohe Futterautonomie hat. Also dass man seine Tiere ernährt mit Futter, das auf dem eigenen Betrieb gewachsen ist", erklärt Elena Theissen.
"Diese Fläche wird extensiv bewirtschaftet und sie passt sehr gut in unser Betriebssystem. Wir nutzen das Futter auch für unser Vieh. Bis gestern liefen hier auch noch Rinder und haben auf der Fläche geweidet", so Simone Theissen.
In dieser geschützten Zone darf der erste Grasschnitt erst ab Mitte Juli erfolgen. Die Manderfelder Kühe freut es. Denn die Weiden der Schwestern rund um den Hof in Manderfeld erinnern in diesem Sommer eher an eine Steppe. "Nichts ist nichts, sagen wir immer. Und es wächst auch im Moment nichts", sagt Simone Theissen.
"Wir haben hier um den Stall direkt 40 Hektar. Aber es hat jetzt lange nicht mehr geregnet und da ist nichts mehr. Und wir haben noch zusätzlich nochmal 30 andere Hektar, wo die Kühe auch einmal über die Straße müssen. Aber da haben sie jetzt auch alles abgeweidet."
Da muss am Abend im Stall mit Silo zugefüttert werden. "Das ist eigentlich nur Gras, es wird gemäht, leicht angetrocknet, da kommt Plastik drum und dann ist das so ähnlich wie Sauerkraut - aber nur für Kühe", erklärt Simone Theissen.
Und dieses Sauerkraut für Kühe kommt unter anderem von der schönsten Wiese der Wallonie. Ob die Kühe das zu schätzen wissen? "Ich weiß jetzt nicht, ob sie die Blumen zu schätzen wissen. Aber fressen tun sie es. Ja!"
2015 haben Elena und Simone den Hof des Vaters mit damals 50 Milchkühen übernommen. Mittlerweile haben die Schwestern den Bestand fast verdoppelt. Die Milchleistung ist in ihrem Konzept der Grasfütterung zweitranging.
Fast 6.000 Liter Milch liefert eine Kuh pro Jahr. Bei konventioneller Fütterung kann eine Kuh fast doppelt so viel Milch erzeugen. Doch Claire, Rosa, Henriette und Pia sind zufrieden. "Also die haben ja alle Namen und eine Nummer. Und diese Ohrmarken müssen sie haben. Wir kennen beides, die Namen und die Nummern. Die da jetzt weg läuft, das ist Yvonne. Pia zum Beispiel mag gerne Äpfelchen. Man sagt auch, dass sie etwas süchtig danach ist!" Doch heute gab es nur Gras für Pia, aber Beschwerden gab es keine.
Dass die beiden Schwestern für ihre Wiese am Medenderbach nun ausgezeichnet wurden, macht sie auch ein bisschen stolz. "Ja, schon. Ein bisschen Anerkennung für das, was man in den letzten Jahren gemacht hat", so Simone. "Und ich denke auch: Wir Landwirte stehen ja häufig in der Kritik in den Medien. Und es ist auch schön, wenn man mal ein positives Bild von der Landwirtschaft sieht", betont Elena.
Positiv gehen die beiden Schwestern auf jeden Fall an ihre Arbeit ran. Dazu gehören auch Zukunftsprojekte wie der neue Kuhstall. Auch das wird nicht irgendein Stall. Es wird wohl der Kuhstall mit der schönsten Aussicht der Wallonie.
Simonne Doepgen