Wo gehobelt wird, fallen Späne, wissen nicht nur erfahrene Schreiner. Übertragen auf den Tiefbau müsste es wohl heißen: Wo viel gebuddelt wird, müssen die Leute auch Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Erst recht, wenn die Arbeiten mehr oder weniger zeitgleich in Angriff genommen werden, wie jetzt in Eupen.
"Es wird eine schwierige Situation in den nächsten Monaten, weil auf zwei Hauptverkehrsstraßen von der Ober- zur Unterstadt, dem Kaperberg und dem Olengraben, Arbeiten ausgeführt werden", Mobilitätsschöffe Michael Scholl. "Es ist versucht worden, die Arbeiten so weit wie möglich in den August zu legen, damit wir nicht mit dem Schulbeginn in Konflikt geraten. Und wir müssen einfach da durch."
Am Kaperberg erneuern gleich drei Verteilergesellschaften ihre Versorgungsleitungen. "Einmal wird das Stromnetz erweitert, es werden Wasserleitungen neu verlegt und es wird Glasfaser verlegt. Und um jetzt um die PDS rum so weit wie möglich zu kommen bis Anfang September haben wir den Start auf gestern gelegt."
Die gleiche Überlegung gilt auch für den näheren Umkreis. "In der Schulstraße sind auch Arbeiten, die waren auch von den Verteilergesellschaften vor den Sommerferien geplant. Und wir haben jetzt versucht, sie in den August zu legen, dass der Schulverkehr so wenig wie möglich beeinflusst wird. Aber das sind alles Baustellen, die dauern etwa bis zu drei Monaten."
Und dann ist da ja noch die zweite Achse zwischen Ober- und Unterstadt. "Also im Olengraben ist es so, dass die Stützmauer seit vielen Jahren sehr brüchig ist. Und wir haben auch da schon mehrmals Häuser evakuieren müssen, weil eben diese Stützmauer abgerutscht ist. Die Situation, die können wir einfach nicht mehr so weiterlaufen lassen."
Auftraggeber ist aber nicht die Stadt, sondern - weil es sich hier um eine Regionalstraße handelt - der Öffentliche Dienst der Wallonie. In Sachen Verkehrsführung während der Arbeiten wurde hier ein Kompromiss erzielt: "Wir haben im Gegensatz zu dem, was vorher mal geplant war, uns mit den Leuten vom ÖDW darauf geeinigt, eine Ampelanlage zu setzen, sodass der Verkehr in beide Richtungen geregelt werden kann."
Also anders als am Kaperberg, wo der Verkehr bis auf Weiteres nur hinauf, in Richtung Unterstadt, erlaubt ist. "Der Verkehr, der normalerweise den Kaperberg herunter fahren würde, wird umgeleitet auf die Judenstraße und auf die Bergkappellstraße, so dass die beiden Achsen natürlich dann auch am Olengraben bzw. Neustraße und Rotenberg zusammenlaufen. Und für alle Verkehrsteilnehmer wird das ein Nadelöhr sein."
Auch auf der anderen Seite des Stadtzentrums stehen Arbeiten an: Wegen der Sanierung einer Altbaufassade muss die Hufengasse im Bereich der Verengung während zwei Wochen (vom 8. bis zum 19. August) gesperrt werden. "Das haben wir auch für den August geplant, damit wir nicht den Schulverkehr stören. Und die nächste ist dann die Simarstraße, wo auch noch umfangreiche Netzerweiterungen für Strom gemacht werden. Voilà, da muss auch gesperrt werden, weil die Kabel teilweise in der Straße verlegt werden."
Und damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Auch an der Aachener Straße werden die Arbeiten fortgesetzt. "Das ist die Netzerweiterung, die in Kettenis losgegangen ist und jetzt Richtung Umspannwerk weitergeht. Wir hatten immer wieder Netzprobleme unterhalb der Brücke direkt am Bahnhof, da musste Abhilfe geschaffen werden. So haben wir eine neue Trasse und viel stärkere Kabel."
Denn letzten Endes dienten die Arbeiten dazu, den gehobenen Ansprüchen an die Strom-, Wasser- und Datenversorgung zu genügen, so Michael Scholl. "Wir als Stadt sind natürlich froh, dass diese Erweiterungen gemacht werden, aber wir müssen schauen, wie wir das alles auf die Reihe bekommen. Es steht auch eine große Konzertierungsversammlung an, damit der Verkehr nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Wir sind nicht die Auftraggeber, wir versuchen nur, die ganze Sache zu koordinieren."
Stephan Pesch
Wir müssen, kommen aber nicht dadurch. Leute mit Kopf hätten das orgenisieren
und verhindern können. Haben wir leider nicht. Keine andre Wahl, also lassen wir dieses vermeidbare Chaos miterleben und Eupen weiter totmachen. Kaufen weden wir auswärts wo der Handel unterststütz und nicht erstickt wird. Versteht dies niemand??????????
Ich verstehe die Argumentation ganz gut und bin froh über die Terminierung. ich würde wetten, dass die Hälfte aller Autofahrten in Eupen auch mit dem Rad erledigt werden könnten. Jetzt ist die beste Gelegenheit, das auszuprobieren. Jedenfalls besser jetzt als im Winter... 😉 Der Umstieg auf das Rad ist ohnehin alternativlos.
« Alternativlos », werte Frau Hunold, sind lediglich Steuern und der Tod.
Nicht jeder ist so fit, dass er/sie Olengraben, Frankendelle oder Kaperberg hochradeln könnten (außer evt. mit dem E-Bike)
Auswärts kaufen? Bis Weiswampach in Luxemburg ists ne zeitaufwändige Fahrt mit dem Auto von Eupen. Fahrt am besten über die Autobahn über Verviers da im Venn wohl momentan auch komplett alles dicht ist! Wer kleinere Dinge zu besorgen hat kann evtl. schon in Verviers im Ardennencentre oder beim Delhaize in Eynatten die Dinge des täglichen Bedarfs kaufen.
Spezialsachen erfordern eh den Online-Versand. Gut dass Aliexpress bald in Lüttich sein Versandlager für Dinge wie einfache Textilien oder besondere Vëloteile aufmachen wird. Amazon-Wallogne soll zeitnah folgen.
Man ist nie zufrieden, wenn die eigene Freiheit eingeschränkt wird. Tut man nichts, sind die Straßen schlecht, meckert man über die Schlaglöcher, werden diese behoben, meckert man, weil man nicht durchkommt. Arbeitet man in der Ferienzeit, behindert man ausgerechnet die Leute während Ihres hochverdienten Urlaubs. Arbeitet man während des Rests des Jahres, behindert man ausgerechnet die, die zur Arbeit müssen. Arbeitet man in Geschäftsstraßen, geht der Kleinhandel zugrunde, obwohl fahrende Autos nicht die besten Kunden sind. Wir sind jetzt 10 Jahre in Ostbelgien und müssen feststellen, dass sich Eupen sehr verschönert hat, das geht nicht ohne gewisse zeitweise Einschränkungen. Die verschiedenen (äußerst günstigen) Parkplätze werden irgendwie immer erreichbar sein, und die paar extra Schritte wird man wohl zu Fuß tun können in dieser Kleinstadt, und nur zu Fuß kann man die Auslage in den Geschäften erkennen und nur zu Fuß kann man spontan in ein Geschäft gehen.
Zum besseren Verständnis der Problematik, lohnt es, sich folgende Beiträge anzuschauen:
1. Die BRF-Reportage vom 26.01.2011: „Neigt der Eupener zum Jammern?“
und
2. Die hintergründige Replik von Frau Völl zu diesem Beitrag: „Der Eupener knottert nicht!“ (Youtube)
Damit wäre das Thema dann wohl erschöpfend behandelt.
Halt! Doch noch etwas: Könnte der Wiederaufbau des Eupener Wetzlarbades nicht etwas (viel) schneller vonstatten gehen? Da tut sich seit Monaten jaarnix und dat Unkraut steht meterhoch. Et wird langsam Zeit… Und wat is mit WIFI in de Unterstadt? Nüüß… (gerne in korrektes Eupener Platt zu übersetzen)