"Es gibt ein Land, in dem die Leute fast gar nicht reden. Das ist das Land der großen Wörterfabrik." Die Aufregung ist spürbar, aber die Teilnehmer des Sprachenlagers stehen stolz auf der kleinen Bühne im Triangel. Bunt verkleidet huschen sie über das Parkett und erzählen von einer Wörterfabrik.
Gemeinsam mit der Agora haben zwei Gruppen kleine Theaterstücke einstudiert. Die Theaterpädagogin Maribel Saldaña Marquez hat das Lager gemeinsam mit ihrem Kollegen Jakob Bertram geleitet. "Wie stelle ich mich vor? Wie kann ich deutlich sprechen? Welche Skills kann ich mittels Theater mir aneignen, damit ich auf der Bühne souverän auftreten kann? Und das haben sie ganz toll gemeistert", sagt Maribel Saldaña Marquez.
Die Grundidee hinter dem Lager: Es sollte den Kindern, die Deutsch lernen, auch während der Ferien die Möglichkeit geben, die Sprache zu sprechen. Und das in einem lockeren Kontext. "Wir hatten die Idee, mit der Agora zusammenzuarbeiten. Dann haben wir das prompt gemacht", sagt Hélène Veiders, Integrationsbeauftragte beim ÖSHZ der Stadt St. Vith. "Agora macht die Theaterpädagogik vormittags und nachmittags gingen die Kinder dann zum Sportlager des SFZ in St. Vith."
Das ist bei den insgesamt 14 Kindern gut angekommen, wie Muhammed, Hediye und Hamzat berichten. "Also ich fand es cool, dass wir hier drinnen unseren Eltern zeigen durften, wo wir geübt haben." "Wir hatten ganz schöne Sachen gemacht, Theater geübt. Und das ist natürlich sehr schön." "Ich bin sehr froh über die Woche. Es war schön. Ich danke allen, die mitgemacht haben. Und ich bin sehr froh."
Ziel des Sprachenlagers war es auch, die Türe zu anderen Aktivitäten zu öffnen. "Viele Kinder oder Familien mit Migrationshintergrund kennen dieses Lager nicht, oder KLJ-Lager oder Ferienaktivitäten. Und somit wollten wir ihnen ein bisschen zeigen, was es gibt. Das hat letztes Jahr gut geklappt und dieses Jahr auch und die Kinder waren ganz froh, da nochmal mitzumachen", so Hélène Veiders.
Das Lager, das unter dem Motto "Lautstark" stattfand, wurde integral von der Deutschsprachigen Gemeinschaft finanziert. Neben der sprachlichen Komponente soll es auch zur Persönlichkeitsbildung und Integration beitragen. Für Maribel Saldaña Marquez wurden wichtige Ziele erreicht. "Sie helfen sich selber. Sie haben Skills, um durch andere Möglichkeiten sich auszudrücken. Und nicht nur durch die gesprochene Sprache und das ist fantastisch." Und scheint am Besten zu funktionieren, wenn man dabei auch noch Spaß hat.
Andreas Lejeune