Die Klaviersaiten sind alle vorhanden und können sogar mit der Hand bespielt werden. Passend dazu steht links neben der Skulptur ein Schild. Darauf steht: "Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören." Der Klavierrahmen steht unweit der Sportanlage im Josephine-Koch-Park.
Er gehörte Willy Delhaes, der auch von der Flutkatastrophe betroffen war. "Mein Opa hat das Klavier für meinen Vater gekauft. Darauf hat er dann das Klavierspielen gelernt. Mein Vater ist früh verstorben." Da war Willy gerade fünf Jahre alt. Das Klavier wurde an andere Familienmitglieder weitergereicht.
Eines Tages kam es zurück zu Willy. Aufgrund von Umbauarbeiten passte das Klavier jedoch nicht mehr in die Wohnung und wurde ins Untergeschoss gestellt. Dann kam die Flut, im Keller stand das Wasser 2,20 Meter hoch.
Das Klavier wurde unbrauchbar und bis auf den 200 Kilogramm schweren Klavierrahmen zerlegt. "Es war zu schwer, um es hochzutragen. Meine Schwägerin hat sich dann darum bemüht, dass daraus ein Kunstwerk wird. Irgendwann sind dann vier oder fünf Stadtarbeiter gekommen und haben das Ding hochgetragen. Das war sauschwer, wie man im Handwerk ja so sagt."
Nachdem der Klavierrahmen auf der Straße lag, hat Willys Schwägerin die Künstlerin Petra Michel-Neumann auf das Objekt aufmerksam gemacht. Sie war sofort begeistert von dem Klavierrahmen. Gemeinsam mit dem Künstler Norbert Huppertz, der viel mit recycelten Materialien arbeitet, hat sie sich der Sache angenommen.
Die Idee: Ein Symbol, um an die Hochwasserkatastrophe zu erinnern. "Ich wollte damit zeigen, was die Natur hinterlassen kann, da wir sehr machtlos gegen die Natur sind. Deswegen haben wir den Rest vom Klavierrahmen so gelassen, wie er von der Natur hinterlassen wurde", erklärt Norbert Huppertz.
Eine Kleinigkeit wurde aber doch hinzugefügt. Zehn Stahlstangen wurden zu zwei Händen geformt und vor dem Klavierrahmen platziert. "Die Hände sollen symbolisch darstellen, dass sie für die Zukunftsmusik da sind. Aber auch nur, weil es helfende Hände gegeben hat in dieser dramatischen Zeit", sagt Petra Michel-Neumann.
"Auch heute noch brauchen die Menschen helfende Hände. Das war das Einzige, was wir noch hinzugefügt haben. Sonst spricht es für sich selbst." Der Klavierrahmen ist nun fester Bestandteil des Josephine-Kochs-Parks und soll noch viele Jahre an die Jahrhundertflut erinnern.
Dogan Malicki