"Ja, ich habe mich schnell und sehr gut eingelebt", so die Bilanz von Gregor Freches. Zwei Faktoren hätten dazu beigetragen: Zum einen der offene und herzliche Empfang seiner neuen Senatskollegen - und das über alle Fraktionen hinweg. "Die Deutschsprachigen sind hier sehr willkommen", sagt Freches.
Zum anderen, weil Freches sich natürlich auch selbst vorbereitet hatte. Denn dass er im Frühjahr Nachfolger von Alexander Miesen als deutscher Senator in Brüssel werden würde, darauf hatte sich seine PFF-Fraktion nach den vergangenen Wahlen geeinigt. "Ich habe natürlich die Arbeit von Alexander Miesen sehr nah beobachtet und mich darüber informiert, welche Schwerpunkte er gesetzt hat", sagt Freches.
Anliegen der DG
Diese Dossiers will er weiterführen, aber auch natürlich eigene Schwerpunkte setzen. Die Anliegen der DG sollen den Mittelpunkt seiner Arbeit ausmachen.
Unter anderen auch deshalb will Freches sich darum bemühen, ein Kolloquium im Senat zum Thema Arbeitskräftemangel aufzubauen. Das Problem sei nämlich ein nationales, aber in Ostbelgien dank seiner Grenzlage zu Deutschland und Luxemburg nochmal besonders stark ausgeprägt.
Überrascht bei seiner Ankunft im Senat habe ihn die "Dynamik, die der Senat entfaltet", sagt er. In Ostbelgien werde das Amt des deutschsprachigen Senators eher als ein nicht absolut notwendiges Amt angesehen. Das sieht Freches auch mit seiner Erfahrung aus seinen ersten Monaten anders: "Wir sitzen hier mit 59 anderen Kollegen aus allen Parlamenten des belgischen Föderalstaates zusammen und wir diskutieren hier sehr viele Themen, die auch Einfluss auf Ostbelgien haben."
Stimme der Ostbelgier
Da sei es wichtig, mit am Tisch zu sitzen und die Stimme der Ostbelgier zu erheben. Diese Stimme der Ostbelgier zu Gehör zu bringen auf nationalem Niveau, dafür wird Freches bald der einzige ostbelgische Politiker in Brüssel sein.
Bislang erfüllt neben dem DG-Senator noch die Kammerabgeordnete Kattrin Jadin diese Funktion. Durch ihre Ernennung als Richterin am Verfassungsgerichtshof wird sie im Herbst aus der Politik ausscheiden.
"Eigentlich wollte ich gemeinsam mit ihr ein Tandem Kammer-Senat bilden", sagt Freches dazu. Das sei jetzt nicht mehr möglich. Aber die beiden PFF-Parteikollegen Jadin und Freches haben schon vereinbart, eine Übergabe der wichtigen Dossiers zu machen, an denen Jadin bislang gearbeitet hat, so dass Freches aus dem Senat heraus an diesen Dossiers weiterarbeiten kann.
Kammerplenum wählt Kattrin Jadin zur Richterin am Verfassungsgericht
Kay Wagner