Von oben sieht es fast wieder aus wie früher. Kein Vergleich zu den Tagen direkt nach dem Hochwasser im vergangenen Jahr. Bei näherer Betrachtung gibt es aber noch viel zu tun und an den Rändern der Weser und Hill wird fleißig gearbeitet. Viele Privathäuser wurden getroffen, einige wieder repariert, bei einigen dauert es noch etwas.
Gleiches gilt für die städtische Infrastruktur. Nach dem Hochwasser waren es die Brücken, die der Stadt zu schaffen machten. Acht an der Zahl wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Brücke Bellmerin wurde recht schnell komplett in Stand gesetzt. Andere Brücken an wichtigen Verkehrsachsen wurden zumindest für den Verkehr präpariert.
Die vollständige Reparatur steht noch an. Bauschöffe Michael Scholl: "Dann sind noch die restlichen sieben Brücken, wovon wir zwei Brücken renovieren werden. Einmal die Brücke an der Malmedyer Straße Richtung Kabelwerk und einmal die Brücke an der Hütte, die auch renoviert wird. Und dann haben wir andere Brücken, die entweder abgerissen werden müssen oder nicht mehr da sind. Unter anderem die Langesthaler Brücke, Richtung Talsperre, dort wird ein Abbruch gemacht und eine komplett neue Brücke gebaut."
Zwei weitere Fußgängerbrücken und eine am Camping Hertogenwald wurden daneben komplett zerstört. Während für die meisten Brücken die Planungsphase läuft, steckt die Brücke zwischen Malmedyer- und Haasstraße in der Ausschreibungsphase. Zeitnah soll es dort voran gehen.
Erst danach kann mit der Erneuerung der Malmedyer Straße und der Kanalisation im Seisseleveedel begonnen werden. Das Kabelwerk braucht durchgehend eine Zufahrt.
Damit wären wir bei einem der Gründe, warum die Arbeiten stellenweise so lange dauern. Dazu Bürgermeisterin Claudia Niessen: "Jetzt geht es teilweise in die Tiefe, wo wir mit Versorgergesellschaften arbeiten müssen, wo Kanalisationen komplett neu gemacht werden müssen. Wo erst mal geplant werden muss, wo wir klären müssen, welche Anschlusspunkte gibt es oder auch Dinge, wo wir sagen, das möchten wir jetzt anders machen. Das muss dann ein bisschen studiert werden oder wir müssen auch wissen, welche Baustelle arbeiten wir zuerst ab, um dann nachher an der zweiten und dritten noch ran zu kommen."
Und so schreiten die Aufbauarbeiten langsam voran. Jedes Projekt zu seiner Zeit. Die Gebäude Hillstraße 1-7 brauchen beispielsweise noch etwas Zeit. Mit dem Start der Arbeiten ist nicht vor 2024 zu rechnen. Gebäude, Straßen, Kanäle, Brunnen und Parks: Die Liste der zerstörten Infrastruktur ist lang.
Vor allem plant die Stadt nicht nur die Rekonstruktion. Die Projekte sollen neu gedacht werden und als Chance genutzt werden, die Unterstadt sicherer und grüner zu machen. Viel Arbeit für die Stadt Eupen in den nächsten Jahren.
Genau so viel Arbeit gab und gibt es für das ÖSHZ, das vielen Betroffenen zur Seite steht. Dazu ÖSHZ-Präsidentin Martine Engels: "Wenn man sich alleine auf die, ich würde mal sagen, externen Gelder bezieht, die Mittel, wo wir im Auftrag für jemanden überwiesen haben an die Betroffenen, dann können wir von etwa 1,7 Millionen Euro sprechen. Da geht es um die Spendengelder, die an das ÖSHZ Eupen, an den Vinzenzverein, an den Bürgerfonds Ostbelgien gezahlt wurden. Da geht es aber auch um die Wohnbeihilfen der DG und um die Prämien, die das belgische Rote Kreuz hat auszahlen lassen und das mit dem Mittelmann ÖSHZ."
Das Hochwasser - es wird die Unterstadt und ihre Bewohner wohl noch länger beschäftigen. Bis irgendwann die Wunden komplett verheilt sind.
Robin Emonts