Freitags um 11 Uhr wird das Lesecafé im Eupener Medienzentrum zum Internet-Café. Hier können Senioren mit Fragen zu ihren digitalen Geräten hinkommen. Beatrice Schins-Orban ist seit kurzem Digital-Botschafterin - eine von vierzehn in ganz Ostbelgien. Sie selbst ist pensioniert, aber up to date, was die neueste Technik angeht. "Ich bin so ein Technikfreak, ja. Aber ohne die soziale Komponente würde mir etwas fehlen. Ich brauche das Soziale mit dazu."
Als digitale Botschafterin kann die Ehrenamtliche beides kombinieren. Der Ruhestand war Beatrice Schins-Orban schnell zu langweilig geworden. "Dann kam das Angebot vom Medienzentrum. Das habe ich im Blickpunkt erfahren und mich dann hier gemeldet. Wir haben dann hier die Ausbildung gemacht und jetzt starten wir durch."
Wie man Bilder auf dem Smartphone sortiert oder eine WhatsApp-Gruppe gründet, damit kennt sie sich aus - und kann das als ehemalige Lehrerin und Schulleiterin gut vermitteln. Aber auch die anderen Digital-Botschafter wurden dementsprechend ausgebildet. Koordiniert wird das Projekt von Anne Sophie Haveneth. "Digitale Botschafter sollten Geduld haben und sich sicher fühlen. Das ist auch egal, worin sie sich sicher fühlen. Das können auch einzelne Aspekte sein. In der Ausbildung lernen die Botschafter dann noch, worauf sie achten sollen, beim Lernen im Alter."
Der nächste Ausbildungsblock soll im Herbst stattfinden. Denn spätestens seit Corona steht fest: Auch ältere Menschen wollen digital bleiben, oder werden. Dazu zählt auch Christiane Frings, die das Angebot nun wahrgenommen hat. "In unserem Alter ist Technik eine große Herausforderung. Man hat nicht immer die Geduld und Muße, da stundenlang auf dem Handy rumzuspielen. Deswegen ist es gut, das man hier in drei Sätzen erklärt bekommt, wie das Ding läuft."
Auch Christianes Ehemann, Jean-Marie Frings, ist von dem Projekt Digital-Botschafter überzeugt "Ich bin vor allem Dingen froh, dass man einen Anlaufpunkt hat, wo man von heute auf morgen Hilfe bekommt. Weil es ist schwer mit all diesen verschiedenen Portalen, wo man sich anmelden muss - auch mit seinem Gebrauchsnamen und mit dem Passwort. Aber ich finde, man muss mit der neuen Technik gehen und wir als ältere Personen versuchen mitzukommen."
Die Digital-Botschafter helfen, auf dem neuesten Stand zu bleiben - und die Geräte so zu nutzen, wie man sie im Alltag auch tatsächlich braucht. Gelernt haben die Teilnehmer auch, wie sie ihre Lieblings-BRF-Sendungen online finden und mit Digital-Botschafterin Beatrice bleiben die Teilnehmer Christiane und Jean-Marie ab jetzt per WhatsApp in Kontakt.
Vermittelt werden die Digital-Botschafter telefonisch über das Medienzentrum. Oder man geht auf die Webseite digitalbotschafter.be. Wenn man dort auf die Leiste "Standorte" klickt, findet man eine Karte mit den Kontaktdaten der Digital-Botschafter in Ostbelgien.
Raffaela Schaus