Der Zug ist 180 Meter lang und besteht aus zwei Lokomotiven mit fünf Waggons. Drei davon sind gut isolierte Tanks, die jeweils 50.000 Liter 90 Grad Celsius - kurz vor dem Siedepunkt - heißes Wasser enthalten. Dieses heiße Wasser wird auf die Gleise gesprüht, um das Unkraut zu bekämpfen.
Das Unkraut, das zwischen den Schienen wächst, stellt ein Sicherheitsproblem dar, weil sich die Pflanzen in die Hohlräume zwischen die Kieselsteine legen und dadurch den Untergrund destabilisieren. Das Kiesbett und seine Hohlräume sind wichtig, um die Vibrationen und Stöße der Züge abzufangen. Auch sorgen sie dafür, dass Regenwasser gut abfließt. Setzt sich da Unkraut fest, ist der Effekt gestört.
Inspiration in der Schweiz
Hintergrund für den Einsatz des Wasserdampfes ist, dass bislang zwar Pestizide wie Glyphosat verwendet werden, die aber allgemein schlecht für die Natur sind, im Besonderen auch für das Grundwasser und die Bienen. Jetzt ist der Gebrauch von Glyphosat in Belgien eigentlich verboten. Infrabel hat aus Sicherheitsgründen aber eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Die gilt allerdings nur vorübergehend, sagt Sprecher Thomas Baeken, und deshalb braucht es Alternativen.
Infrabel hat deshalb nach neuen Wegen gesucht und fand offenbar Inspiration in der Schweiz. Ein Heißwasserzug soll die umweltfreundliche Lösung sein. Ingenieure bei Infrabel haben eine eigene Technologie entwickelt. Der Zug mit seinen Tankwaggons rückt dem Unkraut in voller Fahrt mit 90 Grad heißem Dampf zu Leibe. Das ist nicht ganz so effektiv wie die Chemiekeule, weshalb der Zug häufiger zum Einsatz kommt.
Eine Testreihe hat am Montag in Visé begonnen. Wenn Infrabel mit den Ergebnissen zufrieden ist, soll künftig auf 8.000 Schienen-Kilometern das Unkraut "weggeblasen" werden.
vrt/jp