Seit über zehn Jahren produziert Madeleine Hanssen in Herve Tausende Herver Käse in Bioqualität. Die Lastenhefte für die Bioproduktion sind ähnlich anspruchsvoll wie für die konventionelle Landwirtschaft. Ziel ist es, Qualitätsmilch zu produzieren. Doch mit der Inflation und den allgemeinen Preiserhöhungen werden Bioprodukte immer mehr als Luxusgut angesehen.
Madeleine Hanssen betont jedoch, dass Bioprodukte, die nur kurze Wege erfordern, gar nicht mal viel teurer sind. Für Bioerzeugnisse, die von weitem kommen, sieht das ganz anders aus, weil der Transport viel teurer ist.
In der Wallonie produziert jeder siebte Hof in Bioqualität. Manche leiden unter der aktuellen Entwicklung, sodass die Behörden Unterstützungsmaßnahmen erörtern. Wie Philippe Mattard, Generaldirektor der wallonischen Agentur APAQ-W, erklärt, dürfen die Biolandwirte nicht auf der Strecke bleiben. Sie müssen rentabel bleiben, aber ihre Produkte müssen auch den Verbrauchern zugänglich bleiben. Das sei eine Herausforderung und man hoffe, dass die Marktentwicklung es ermöglichen werde.
Thomas Domard ist Bio-Gemüsebauer in Julémont. Er ging 2019 an den Start. Während des Lockdowns lief alles perfekt, jetzt nicht mehr. Im Interview mit der RTBF zeigte er sich besorgt. Er befürchtet, dass die Verbraucher eher Sprit kaufen statt gesund zu essen und beim Biobauern vorbeizuschauen. Er geht davon aus, dass die Menschen im Supermarkt ihre Einkäufe erledigen. Um neue Kunden anzuziehen, werden Alternativen gesucht. Der Biobauer will Gemüse in verarbeiteter Form anbieten und seine Produktpalette ausweiten.
Im vergangenen Jahr wurden in der Wallonie mehr als 2.000 Hektar Grund in Bioland umgewandelt.
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