Es ist Mittwoch und Ausgabetag bei der Lebensmittelhilfe. Die Räume auf der Rückseite des ehemaligen ZAWM-Gebäudes am Limburger Weg werden rege besucht. Hier werden Lebensmittel, die unter anderem von Supermärkten oder Bäckereien gespendet wurden, kostenlos verteilt. Jeder Quadratmeter wird hier für die Lagerung der Lebensmittel genutzt.
Weder praktisch noch funktional sind die Räume. Und das ist das Problem, das jetzt angepackt werden soll. Die Lebensmittelhilfe wird umziehen, erzählt Christiane Sarlette, die Präsidentin der Lokalsektion Eupen-Lontzen: "Wir erhoffen uns natürlich ein anderes Ambiente und nicht mehr diese Garagenstruktur. Und natürlich, dass es praktischer ist. Dass wir Kühlraum, Kühltruhen und Lager anders arrangieren können, so dass es angenehmer ist für die Ehrenamtlichen, aber auch für die Nutznießer."
Die neue Lebensmittelhilfe entsteht nur ein paar Türen weiter. Noch haben die Arbeiten allerdings nicht begonnen. "Hier im Souterrain wird die Lebensmittelhilfe hin kommen. Das wird von der Stadt umgebaut, so dass wir auch allen Gesetzen entsprechen. Und es soll bald los gehen."
Direkt gegenüber soll außerdem eine Garage umgebaut werden. Hier wird allerdings nicht die Stadt Eupen für die Kosten aufkommen, sondern das Rote Kreuz muss den Umbau selber finanzieren. Wie das Projekt gestemmt werden soll, ist noch nicht ganz klar.
Später sollen hier eine Cafeteria für die Ehrenamtlichen und die Verwaltung der Lokalsektion untergebracht werden. Sowieso scheint die Unterbringung des Roten Kreuzes in Eupen ein Dauerthema zu sein. Seit Jahren begleitet von Christiane Sarlette: "Wir brauchen sehr viel Energie für Verwaltung, Verhandlungen, Statistiken usw. Diese Zeit würde ich eigentlich lieber für unsere Kunden nutzen."
Das Rote Kreuz Eupen-Lontzen ist nicht nur an einem Standort untergebracht, sondern an vier verschiedenen. Ein Standort ist im Eupener Industriegebiet. Eine von der Stadt Eupen angemietete Halle wird hier als Lager und Ausgabe genutzt: Kleidung, Küchenutensilien, Hygieneartikel – all das wird hier an zwei Tagen in der Woche an Opfer der Flutkatastrophe und an Flüchtlinge aus der Ukraine verteilt. "Das ist ganz sicher keine Dauerlösung, denn die Halle ist nur bis Ende des Jahres gemietet. Dann soll auch die Hilfe für die Flutopfer eingestellt werden. Natürlich wissen wir nicht, wie es mit den Ukraine-Flüchtlingen weiter geht. Da müssen wir mal abwarten."
Geeignete Räume zu finden - das ist das große Problem. Umgezogen ist das Rote Kreuz daher in der Vergangenheit bereits oft. Und auch in Zukunft wird das Rote Kreuz viel Platz benötigen. Denn seit der Flüchtlingskrise 2015 hat der Bedarf an Hilfe stetig zugenommen und es sieht nicht danach aus, als würde sich die Situation in nächster Zeit wieder entspannen. "Ich möchte das Bewusstsein schärfen, für das, was das Rote Kreuz alles leistet. Für die diversen Bereiche und zu erklären: Was bedeutet das? Was ist das an Background-Arbeit? Das ist mir sehr wichtig", sagt Christiane Sarlette. Und um diese Arbeit leisten zu können, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen – mit dem Umbau der Lebensmittelhilfe wird ein erster Schritt getan, viele weitere müssen aber in Zukunft noch folgen.
Lena Orban