Ihre Ergebnisse wurden jetzt in einer amerikanischen Fachzeitschrift veröffentlicht.
Im Hertogenwald liegt die geophysikalische Forschungsstation Membach. Unter 48 Metern Felsen und hinter einem langen Tunnel befinden sich die Messinstrumente der Königlichen Sternwarte. Seismograph und Gravimeter können Erschütterungen in der Erde sowie Schwankungen der Schwerkraft erfassen.
In der Hochwassernacht vom 14. auf den 15. Juli haben Michel Van Camp und seine Kollegen einen sprunghaften Anstieg der seismischen Schwingungen festgestellt. Das deckt sich mit den Beobachtungen, die der Nachtwächter der Molkerei Corman in Béthane gemacht hat. Er berichtete von einem Dröhnen im Tal und einem anschließenden Tsunami. Die Forscher interpretieren es so, dass der Anstieg der Schwingungen durch die heftigen Schwankungen der Weser ausgelöst wurde, die Gegenstände bis hin zu großen Kabelrollen mit sich riss.
Die Daten der Hochwassernacht haben die Wissenschaftler in den letzten Monaten ausgewertet. Ihre Erkenntnis hilft, die Katastrophe rekonstruieren zu können. Denn den Hydrologen fehlen Daten, weil das Hochwasser ihre Mess-Systeme zerstört hat.
Die Forschungsstation in Membach war selbst nicht von dem Hochwasser betroffen. Die Weser stoppte vor dem Eingang der Station. Sie hat zwar Strommasten mitgerissen. Doch dank Batterien konnte die Station noch zwei Tage weiter messen.
Interessante Aufzeichnungen des Gravimeters
Besonders interessant sind die Aufzeichnungen des Gravimeters. Van Camp und sein Team stellten fest, dass am 14. Juli der Boden über der Station komplett vollgesogen war. Als es in der Nacht wieder geregnet hat, konnte der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen.
Die Ergebnisse der Membacher Station zeigten die Bedeutung solcher Messinstrumente bei der Beobachtung von extremen Wetterphänomenen, so Van Camp. So könnte der Einsatz dieser Geräte ausgedehnt und für ein Frühwarnsystem genutzt werden.
Michaela Brück