Gut 100 Teilnehmer hatten sich im Alten Schlachthof in Eupen versammelt - 60 weitere schalteten sich online dazu. Es war also Interesse vorhanden an dem neuen Energieprämiensystem der DG - und das aus ganz verschiedenen Gründen. "Wir haben ein Haus gekauft, was von 1627 ist, zieht überall wie Hechtsuppe. Wir haben hohe Heizkosten - uns war klar, dass das saniert werden muss. Dann haben wir von den Förderungen Wind bekommen und wollten uns einfach mal informieren", sagt einer der Teilnehmer. "Es gibt viele Fragen. Angefangen was Sinn macht, wo es Unterstützung gibt und wie die Prozeduren sind. Und das wird auch sehr einfach erklärt", sagt ein anderer.
Michel Johanns von der Energieberatung der Deutschsprachigen Gemeinschaft stellte die Details vor. Wie wird eine Prämie beantragt? Wie wird der Wärmedämmwert berechnet? Wo liegen die Unterschiede zwischen energetischer Verbesserung und Sanierung? Darauf reagierten die Zuschauer wiederum mit verschiedenen Fragen: Welche Häuser kommen für die Prämien in Frage? Warum werden Photovoltaik-Anlagen nicht bezuschusst? Oder: Warum darf ich die Sanierungen nicht selber durchführen?
Für Energieminister Antonios Antoniadis ist der Austausch Zeichen des regen Interesses an den Prämien. "Wir haben ja doch sehr viele Anwesende heute gehabt, sowohl im Saal als auch online. Das hat auch mit dem vereinfachten System zu tun, was wir haben bei den Energieprämien. Das hat aber meiner Meinung auch damit etwas zu tun, wie die Energiepreise sich entwickeln und dass die Menschen auch feststellen, sie müssen den Gürtel enger schnallen."
Die Regierung bewirbt das Prämiensystem mit dem Slogan "Gut fürs Klima". Für den Verbraucher sind die Energiepreise wohl mit ausschlaggebend. Doch nicht nur die steigen aktuell. Auch Materialkosten, Löhne und Rohstoffpreise machen ähnliche Entwicklungen mit, so dass die fixen Prämien nach und nach an Wirkung verlieren, oder etwa nicht?
"In der Tat, wenn man schaut, wie die Preise sich entwickeln, dann muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob man nicht mit den Energieprämien auch Anpassungen vornimmt", so Antoniadis. "Eigentlich orientiert man sich ja am Markt. Man muss aber, und das ist der Balanceakt, schauen, dass man nicht eine Preisspirale erzeugt. Das muss gut überlegt sein. Aber in der Tat, mit dem Gedanken spielen wir."
Die Teilnehmer des Infoabends erteilen dem neuen Prämiensystems ein gutes Zeugnis. "Ich finde es positiv, dass es zum Beispiel nicht nötig ist, ein Audit zu haben. Dass es mit den Formularen schneller geht. Interessant ist es auch, dass es einen Null-Prozent-Kredit gibt, das muss man dann auch näher abklopfen, wie man das nutzen kann."
400 Anträge hat es bereits seit November gegeben. Zum Vergleich: Im wallonischen Prämiensystem gab es gerade einmal 60 bis 80 Anträge pro Jahr. Und trotzdem soll sich das System weiterentwickeln. Jetzt gelte es, erste Erfahrungen im Energiebereich zu sammeln, betont der Minister. Die werden wohl bereits in der nächsten Woche hinzukommen. Am 3. Mai findet die Infoveranstaltung in Amel statt.
Neue Energieprämien sollen besser, einfacher und schneller sein
Andreas Lejeune